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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

ZKM - Museum für Neue Kunst


Lorenzstraße 19
76135 Karlsruhe
Tel.: 0721 8100 0
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Öffnungszeiten:

Mo 10.00-16.00 Uhr
Di-Fr 9.00-18.00 Uhr
Sa,So 11.00-18.00 Uhr

banquet_nodes and networks. Netzkultur in Spanien

14.03.2009 - 28.06.2009
Von neuronalen Mikrowelten zur globalen Dynamik digitaler Vernetzung führt die Ausstellung »banquet_nodes and networks« im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Die Schau zeigt aktuelle Positionen spanischer Medienkunst, die sich mit vernetzten Systemen beschäftigen. Damit schließt sie inhaltlich und zeitlich an die Ausstellung »Der diskrete Charme der Technologie. Kunst in Spanien« an, die bis zum 15. Februar am ZKM gezeigt worden ist. banquet_nodes and networks In den Arbeiten dieser Ausstellung werden Verbindungen von biologischen, sozialen und kulturellen Netzwerken visualisiert und aktiv erfahrbar gemacht. Ziel ist die Wahrnehmung des Lebens als ein vernetztes System – vom Wassermolekül bis hin zum globalen Ökosystem. Dabei geht es auch um die Untersuchung menschlicher Existenz als Teil dieses komplexen, sich selbst organisierenden und erhaltenden Gewebes; als Schnittstelle zwischen den mikro- und makroskopischen, den endo- und exosomatischen Phänomen des Lebens sowie als Interface zwischen den biologischen, technologischen oder soziokulturellen Bedingungen und Entwicklungen. Die Beziehungen und Spannungen zwischen lokal verbundenen Gemeinschaftsformen einerseits und globalen Gesellschaftsstrukturen andererseits werden kritisch hinterfragt und neu formuliert. Anhand von über dreißig digitalen und interaktiven Projekten wird die Komplexität der Netzstruktur als gemeinsame Matrix erfahrbar. Dabei ergeben sich neue Zusammenhänge, die von Santiago Ramón y Cajals neuronaler Netztheorie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu Manuel Castells aktueller netzbasierter Theorie der Informationsgesellschaft führen. Wissen als vernetztes System Nach einem Jahrhundert zunehmender Spezialisierung des Wissens, haben sich die Kenntnisse um die Wirklichkeit immer mehr in Einzelteile zerlegt. Um diese fragmentierten Erfahrungs- und Wissenselemente wieder miteinander verbinden und gleichzeitig ihrer Komplexität gerecht werden zu können, stellt uns die Gegenwart vor die Aufgabe, neue Denkmodelle, Methoden und Werkzeuge zu entwickeln. Große Teile der politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Probleme können heute kaum mehr isoliert gelöst werden. Die Frage nach offenen und damit flexiblen und entwicklungsfähigen Systemen wird daher aktuell in vielen Bereichen neu gestellt. Querverbindungen und gezielte Öffnungen zuvor hermetisch abgeschlossener Erfahrungs- und Wissensbereiche bringen dabei neue Erkenntnisse um die Struktur und Funktion vernetzter Systeme. Von der neuronalen zur digitalen Vernetzung In der spanischen Wissenschaft ist die Theorie von Netz- werken erstmals von dem Mediziner und Neuroanatomen Santiago Ramón y Cajal am Ende des 19. Jahrhunderts vorgedacht und visualisiert worden. Seine Neuronentheorie zeigte, dass neuronale Netze die Informationsarchitekturen unseres Gehirns und Nervensystems bilden. Cajal erkannte als Erster, dass Nervenzellen als selbständige, elementare Signaleinheiten des Gehirns fungieren. Das neuronale Netz als Ganzes ist zudem eine entwicklungsfähige und veränderbare Struktur, in der nicht die Zelle an sich, sondern die jeweilige Verbindung zwischen den Zellen entscheidend für die Art der Wahrnehmung, des Denkens und des Handelns ist. Damit ist die Idee eines dezentralisierten und verteilten Informationssystems schon seit der Geburtsstunde der modernen Neurowissenschaften ein wichtiger Aspekt der Forschung. In den 1990er-Jahren geht es auch bei der von Manuel Castells untersuchten Informationsgesellschaft um das Phänomen netzbasierter Informationsarchitektur. Als Soziologe verortet er diese Informationsarchitekturen jedoch nicht mehr im Hirn, sondern in den vernetzten Stadtgebieten und der globalen Internetstruktur, die heute die ökonomische Produktivität, kulturelle Hegemonie und politisch-militärische Macht bestimmt. Denken und Handeln hat somit innerhalb der kommunikationstechnologischen Entwicklung ein neues Aktionsfeld gefunden, in dem sich die Informationsarchitektur des Gehirns in globalen Kommunikationsnetzen und urbanen Lebensräumen neu artikuliert.

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