Am 20. Juni 2005 öffnete das Zentrum Paul Klee erstmals seine Tore für Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt. Im Mittelpunkt der neuen Kulturinstitution stehen Person, Leben und Werk von Paul Klee (1879–1940). Der auch als Musiker, Pädagoge und Dichter wirkende Klee zählt heute zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit dem Zentrum Paul Klee erhält er in der Stadt Bern, in der er die Hälfte seines Lebens verbrachte, ein Denkmal mit internationaler Ausstrahlung.
Von Paul Klees fast 10'000 Werke umfassenden Gesamtoeuvre konnten gut 40 Prozent, das heisst rund 4'000 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen sowie Archivalien und biografische Materialien zusammengeführt werden. Die Bestände des Zentrums gelten als die grösste Sammlung eines einzigen Künstlers von Weltformat.
Das Zentrum Paul Klee soll getreu der "Vision" seines Gründers, Prof. Dr. Maurice Müller, kein traditionelles Kunstmuseum sein. Es soll zum international führenden Kompetenzzentrum für die Erforschung, Vermittlung und Präsentation der Person, des Lebens und Werks von Paul Klee sowie dessen Rezeption werden. Mit Bezug auf die vielfältige künstlerische Tätigkeit Paul Klees beschränkt sich das Zentrum deshalb nicht nur auf die Präsentation von Klees bildnerischem Werk, sondern soll auch eine Plattform für spartenübergreifende künstlerische Ausdrucksformen sein.
Für dieses Paul Klee gewidmete Zentrum hat der renommierte und mehrfach preisgekrönte italienische Architekt Renzo Piano kein traditionelles Museum gebaut. Die intensive Auseinandersetzung mit dem komplexen Projektauftrag und dem Gelände am Ostrand der Stadt Bern führten ihn zur Idee, eine grosszügige grüne Insel zu schaffen, aus der sich die Architektur als Terrainartikulation in Form dreier Wellen erhebt. Die so entstandene Landschaftsskulptur wird in ihrer Gesamtheit zur Kulturdestination.
Die drei Hügel aus Stahl und Glas teilen sich in das Programm, das sich durch seinen interdisziplinären Ansatz auszeichnet. Zu diesem Zweck stehen nebst grosszügigen Ausstellungsräumlichkeiten auch ein best ausgerüsteter Musik- und Veranstaltungssaal für eigene Programme und Gastensembles zur Verfügung, ein Kindermuseum für Menschen ab 4 Jahren, die den Zugang zur Kunst über das eigene kreative Wirken suchen, eine multifunktionale Flaniermeile mit zahlreichen Kommunikationsmöglichkeiten sowie mit modernster Infrastruktur ausgerüstete Plenarsäle und Seminarräume für nationale und internationale Kongresse. Bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz, Literatur, Kunstwissenschaft und Kunstvermittlung existieren somit nicht nur nebeneinander, sondern sollen – zum Genuss des Publikums – in der gegenseitigen Auseinandersetzung immer neue Ausdrucksformen finden.
Ermöglicht wurde das rund 125 Millionen Franken teure aussergewöhnliche Kulturzentrum durch das Zusammengehen der öffentlichen Hände und Privater. Letztere sind die Familie Klee, die Familie des international renommierten orthopädischen Chirurgen Prof. Dr. med. Maurice E. Müller, Dr. h. c. mult., und seiner Gattin Martha Müller-Lüthi, private Sammlerinnen und Sammler sowie Sponsoren aus der Wirtschaft. Die Idee, nicht ein Museum für Paul Klee zu schaffen, sondern ein Kulturzentrum, das dem interdisziplinären Schaffen des Künstlers gerecht wird, stammt von Prof. Dr. med. Maurice E. Müller.