Die Opelvillen zeigen zum ersten Mal weltweit eine umfassende Retrospektive des bekannten amerikanischen Fotografen Sam Shaw (1912–1999). Der New Yorker schoss in den 1950er- und 1960er-Jahren Coverfotos für Magazine und fotografierte die großen Ikonen der Filmgeschichte. Als Freund Marilyn Monroes hielt er ihre einzigartige Ausstrahlung auf zahllosen unverstellt wirkenden Aufnahmen fest. Während des Drehs zu Das verflixte 7. Jahr, 1955, inszenierte er mit ihr sein wohl berühmtestes Bild: Marilyn mit wehendem weißen Kleid über einem Subway-Luftschacht New Yorks. Mit über 200 zum Teil noch unbekannten Fotografien und verschiedenen Originaldokumenten wird Shaws Schaffen umfangreich beleuchtet.
Sam Shaw begann seine Karriere als Fotograf in den 1940er-Jahren mit Aufnahmen für das Collier´s-Magazin und wurde durch seine Fotoserie How America Lives bekannt. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war der Fotojournalismus: Er bereiste die USA, um die Lebenswelt der Jazzmusiker in New Orleans, der Farmpächter im Mittleren Westen, der Grubenarbeiter in West Virginia und die Bürgerrechtsbewegung zu dokumentieren. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden seine Arbeiten zum Inbegriff der Titelseiten von Magazinen wie Life und Look.
Anfang der 1950er-Jahre machte er sich in der Filmindustrie einen Namen, unter anderem mit dem legendären Foto von Marilyn Monroe mit hochwirbelndem Rock, als die Schauspielerin noch zu Beginn ihrer Karriere stand. Er fotografierte die Hollywoodikone während ihres gesamten Berufslebens und fast alle anderen Stars der Filmbranche. Von ihm stammt auch die Aufnahme von Marlon Brando im gerippten T-Shirt für den Film Endstation Sehnsucht, 1951. Shaw zog es vor, mit seinen Sujets ohne Posen, Make-up oder Dekoration zu arbeiten, spornte die Schauspieler an, spontan zu sein und zu improvisieren. In den 1960er-Jahren begann er, Spielfilme zu produzieren. Sein bevorzugtes Medium war und blieb aber die Fotografie.