Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchten Künstler allerorten neue Ausdruckformen. Die russische Avantgarde entwickelte — inspiriert von westeuropäischen Kunstströmungen — eine genuin eigene, revolutionär ungegenständliche Darstellungsweise. Die Ausstellung mit rund hundert Exponaten veranschaulicht, wie die aus der bildenden Kunst kommenden Impulse auch das Medium der Fotografie durchdringen. Insbesondere Alexander Rodtschenko, der ursprünglich Maler war, widmete sich früh der Fotomontage. Mit seiner Leica erforschte er das Großstadtleben — nicht allein, um Realität einzufangen, vielmehr stehen seine Aufnahmen ungewohnter Motive aus unüblichen Perspektiven im Zeichen abstrakt-malerischer Bildkompositionen. Auch El Lissitzky oder Georgi Selma übertrugen bildnerische Strategien auf die Fotografie. In der Gegenüberstellung mit Papierarbeiten und Zeichnungen, etwa von Kasimir Malewitsch, wird die Fortführung von Suprematismus und Konstruktivismus mit fotografischen Mitteln evident.