11.02.2012 - 19.08.2012
Die Ausstellung zeigt, wie Anthropologen mit virtuellen Rekonstruktionen komplizierte anatomische Strukturen des Körpers sichtbar machen und analysieren. Mit mathematischen Verfahren können so im Computer fehlende Skelettteile ergänzt und die unvollständigen und zerbrochenen Fossilfunde wieder in ihre ursprüngliche anatomische Gestalt überführt werden. Der Vergleich fossiler Knochen von Frühmenschen lässt sich im Computer durchführen, ohne die wertvollen Originale durch ständige Berührungen in Mitleidenschaft zu ziehen.
Im Mittelpunkt dieser Forschung, der virtuellen Anthropologie, stehen die Schädel vorzeitlicher Menschen. Die Fossilfunde werden durch Oberflächenscans und Computertomografie erfasst, zusammengefügt und rekonstruiert. Die dreidimensionalen Modelle sind derart genaue Abbilder der Originale, dass sie zur Erforschung der Stammesgeschichte des Menschen dienen können, ja sogar Rückschlüsse auf die Ernährung unserer Vorfahren zulassen.
Die neu entwickelten digitalen Methoden finden in der medizinischen Diagnostik und Therapie genauso Anwendungen, wie in der Evolutionsforschung. So kann die Anatomie von Mumien am Computer untersucht werden oder auch chirurgische Eingriffe können mit dreidimensionalen Patientendaten genau geplant werden. An Computermodellen von Schädeln kann untersucht werden wie sich unsere Vorfahren entwickelt haben und wie sich die Schädelproportionen vom Kind zum Erwachsenen verändern. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie und anthropologischen Vermessungsmethoden können die Gehirnwindungen von unterschiedlichen Krankheitsbildern, wie z.B. Alzheimer Patienten virtuell verglichen werden, um Veränderungen in der Struktur festzustellen. Internstrukturaufnahmen durch Mikrocomputertomographie geben Auskunft über die Feinarchitektur der Zähne. Auf digitalen Zahnoberflächen lässt sich herausfinden wie unsere Vorfahren gekaut haben und wie wir heute Zahnersatz gestalten sollten, damit er präzise funktioniert.