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Schloss Neuhardenberg


Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg
Tel.: 033476 600 751
Homepage

Öffnungszeiten:

Mär-Nov:
Di-So 11.00-19.00 Uhr
Dez-Feb:
Sa, So 11.00-16.00 Uhr
Schloss: n.V.
Schinkel-Kirche:
Di-So 12.00-16.00 Uhr
Das Schloss ist nicht im vollen Umfang ein Werk Karl Friedrich Schinkels. Vielmehr gehört ein Teil der Kellerräume zu dem Herrschaftshaus, das bereits zu markgräf- licher Zeit an dieser Stelle errichtet werden sollte, aber nicht über den Bau des Keller- geschosses hinauskam. Das Innere des Schlosses bestand bereits im Prittwitz- schen Herrenhaus. Auch die Außenmauern dieses zwischen 1785 und 1790 entstande- nen Hauses wurden von Schinkel in der Substanz belassen. Allerdings verlieh Schinkel dem bis dahin barock geprägten Erscheinungsbild des Gebäudes eine völlig neue klassizistische Gliederung und Gestaltung.
Sowohl von der Anger- bzw. Hofseite als auch vom Park aus bildet das Schloss den Hauptbezugspunkt der Gesamtanlage. Insbesondere vom Schlosshof aus läßt sich die architektonische Wirkung des dreiflügeligen Schlossgebäudes gut erfassen.
Der Haupteingang, über dem seit 1852 in einem Dreiecksgiebel die Inschrift »GRATIA REGIS« (Dank des Königs) angebracht ist, führt den Besucher vom Hof unmittelbar in das Vestibül mit reichen Stuckdekorationen, die ebenfalls aus dem Vorgängerbau des 18. Jahrhunderts überliefert sind. Auf Konsolen sind Büsten unter anderem von Sokrates, Homer, Cicero und Ganymed zu sehen.
Der Hauptachse des Schlosses folgend, gelangt man mit wenigen Schritten in den repräsentativen Hauptraum, den Gartensaal, durch dessen drei Fenster sich der Blick weit in den Landschaftspark öffnet. Während dieser Raum im Prittwitzschen Herrenhaus streng axial auf die Hauptachse des geometrischen Barockgartens ausgerichtet war, bildet nach der Umgestaltung des Parks in einen Landschaftsgarten das erhöhte Denkmal für Friedrich den Großen den Fluchtpunkt der Sichtachse vom Gartensaal aus. Den Wandschmuck bilden neben Reliefmedaillons einige Musikinstrumente und Trophäengehänge. Hier wie in den anderen Räumen des Schlosses ist die frühere Innenaus- stattung nicht erhalten.
Rechts schließt sich an den Gartensaal der Salon Bülow an, der in den intimeren Raum der Bibliothek überleitet. Die Bibliothek umfaßte einst rund 16.000 Bände, von denen heute 6.000 zur Sammlung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin gehören. (Weitere Bücher aus dem früheren Bestand lagern vermutlich nach wie vor in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.) Wie die meisten übrigen Räume wurde auch der Salon Bülow jüngst nach einer Familie benannt, die mit der Familie des Staatskanzlers von Hardenberg verwandtschaftlich verbunden ist. Dies gilt gleichermaßen für die vier weiteren Räume im Erdgeschoß, den Salon Pückler-Muskau sowie das Pappenheim-, das Reventlow- und das Haßberg-Zimmer. Die Farbgebung sämtlicher Räume fügt sich nach dem Farbkonzept zu einem einheitlichen Ganzen, mit dem das klassizistische Vorbild zu einer neuen Interpretation gelangt.
Im Reventlow-Zimmer, das den Bau an der östlichen Seite abschließt, gehen zwei original erhaltene Paneele des Zeitzer Künstlers Ernst Lößnitz (1866-1933), eine Leihgabe der gräflichen Familie, eine Kontrastbeziehung zu den beiden modernen Gemälden der Künstlerin Sabine Funke (Karlsruhe) ein. Dies ist ein Beispiel für das Kunstkonzept des gesamten Schlosses, in dem konsequent die Verbindung von historisch überlieferten Elementen und zeitgenössischer Kunst gesucht wurde. Besonders augenfällig ist diese Verknüpfung verschiedener Zeitebenen im Pappenheim-Zimmer, dem südöstlichen Eckzimmer, wo Berlin-Fotografien beinahe den einzigen Wandschmuck bilden.
Der größte Raum des Hauses befindet sich im Obergeschoß: der Hardenbergsaal mit einem großen Konferenztisch, an dem bis zu 40 Personen Platz finden. Er entstand durch Zusammenlegung mehrerer kleiner Räume und bildet das Zentrum des Tagungsgeschehens in Schloss Neuhardenberg. Den künstlerischen Rahmen des Saales bilden großformatige Linolschnitte des Münchner Künstlers Norbert Prangenberg. Über das angrenzende Foyer gelangt man zu zwei weiteren eher intimen Räumen: dem Salon Novalis auf der linken und dem Salon Schulenburg auf der rechten Seite. Am Ende des Korridors befinden sich die Reitzenstein-Suite und die Gersdorff-Suite, zwei exklusiv ausgestattete Wohnbereiche.
Neben dem Schloss gibt es eine Reihe von Nebengebäuden, die auf die Prittwitzsche Periode zurückgehen. So wird der Vorplatz symmetrisch von zwei langgestreckten, eingeschossigen Gebäuden eingefaßt, den sogenannten Kavaliershäusern aus der Zeit um 1775. Das Kavaliershaus West gehört als Zimmertrakt zum Hotelbereich, während das gegenüberliegende Kavaliershaus Ost seit Mai 2002 eine Ständige Ausstellung aufgenommen hat und darüber hinaus Sonderausstellungen Raum bietet.

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