14.09.2008 - 11.01.2009
Das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt präsentiert anläßlich des kulturellen Jahresthemas der Landeshauptstadt 200 Jahre Erfurter Fürstenkongreß ein Kontrastprogramm besonders „feiner“ Art: Zu den Dauerausstellungen, die dem Alltag der „kleinen“ Leute des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gewidmet sind, gesellt sich nunmehr diese hochkarätige, in hauseigener Regie entstandene Sonderausstellung, die der "Gegenkultur", also der Lebensart der adligen Oberschicht, gewidmet ist.
Das Empire wurde als Repräsentationsstil Napoleons insbesondere nach dessen Kaiserkrönung 1804 ausgeformt und prägte bis in die 1840er Jahre, also weit über Napoleons Lebenszeit hinaus, europaweit Kunsthandwerk, Innenausstattung, Architektur, Kunst, Kleidermode. Zeitgenossen sprachen vom gôut antique, dem `antiken Geschmack'. Das Empire versinnbildlichte die nach der Französischen Revolution erstrebte, jahrzehntelang umkämpfte demokratische Ordnung, als deren Organisator und Galionsfigur sich Napoleon Bonaparte darstellte.
Das Empire steht also nicht nur für Mode, sondern für das Lebensgefühl einer ganzen Epoche, die sich an französischem (napoleonischem) Vorbild orientierte – und als solches wird es in dieser Ausstellung in opulenter Weise mit über 300 erstklassigen Leihgaben aus dem In- und Ausland ausgebreitet.
Die Ausstellung ist natürlich nicht allein ein Augenschmaus: Sie vermittelt auf unterhaltsame Weise kultur-, sozial- und alltagshistorisches Wissen über die Zeit. Die Besucher werden am Ende wissen, warum Feine Leute nach Paris wollen, gern protzen, exzentrisch sind, keine Nachlässigkeit dulden, immer unter Beobachtung stehen, überlegt heiraten Â…
Am eindrucksvoll gestalteten Begleitbuch zur Ausstellung arbeiteten 15 namhafte Autoren mit. Es bietet sowohl Wissenszuwachs als auch Lesegenuß.
Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt, Herr Andreas Bausewein, ist Schirmherr des Ausstellungs- und Publikationsprojekts.