09.11.2009 - 31.01.2010
Am 9. November 1989 fiel in Ostberlin die Mauer. Wenig später war
auch die innerdeutsche Grenze offen. Diese überraschende Begebenheit
verstärkte einen atemberaubenden gesellschaftlichen Umwälzungs-
und Transformationsprozeß, in dem bereits Wochen vorher die
diktatorische Alleinherrschaft der SED mit den Forderungen nach
demokratischen Reformen in Frage gestellt worden war. Mit dem
Verschwinden des Staates DDR von der politischen Weltkarte am
3. Oktober 1990 mündete der Aufbruch für Demokratie in die Einheit
Deutschlands.
Wie hat sich der Mauerfall angekündigt – global, regional, lokal?
Welche Ursachen lagen ihm zugrunde? Wie haben die Menschen in der
DDR, die im Begriff waren, den vorhergehenden Zustand von Agonie
durch Demonstrationen und Bürgerdialoge zu überwinden, empfunden?
Wie erfuhren sie von dem, was in dieser Nacht in der Hauptstadt
der DDR und wenig später an der Grenze zur Bundesrepublik passiert
war? Welche Gefühle und Erwartungen verbanden sich damit? Wie
haben die politischen Entscheidungsträger von damals reagiert? Und
wie die verschiedenen Akteure der Bürgerbewegung?
Auf diese und andere Fragen will das Ausstellungsprojekt Antworten
suchen und somit einen Beitrag zu dem 2009 in der Bundesrepublik
zentralen Gedenkjubiläum leisten – aus Thüringer Sicht. Im Fokus
stehen die drei „sozialistischen Bezirksstädte“ Erfurt, Gera und Suhl,
aber auch kleinere Städte sowie Dörfer und Regionen. Ein wichtiges
Anliegen ist, zur Versachlichung der noch immer emotionsgeladenen
Debatte über dieses geschichtliche Ereignis beizutragen und deutlich
zu machen, daß es sich nur im Spannungsfeld von objektiven Sachverhalten
und subjektiven Wahrnehmungen begreifen läßt.
Das Vorhaben steht im Zentrum eines umfangreichen Ausstellungsund
Veranstaltungszyklus, den das Museum für Thüringer Volkskunde
2009/ 2010 den beiden großen Zäsuren deutscher Geschichte – Mauerfall
und Deutsche Einheit – widmen wird.