Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss

Zum 100. Geburtstag des epochalen Fotografen, Malers und Grafikers Wols (1913–1951) bleibt als Fotograf bis heute eine Entdeckung. Künstlerisch ambitioniert zieht es den jungen, unangepassten Mann 1932 von Dresden nach Paris, wo er als Porträtfotograf seine künstlerische Laufbahn beginnt. Unangefochten als Metropole der Avantgarde und des modernen Lebens, lockte Parisʼ ‚l‘esprit libreʻ in den 1920er und 1930er Jahren junge Lebenskünstler aus der ganzen Welt an, hier ihr Glück zu finden.
In der kurzen Zeitspanne von 1932 bis 1939 schafft Wols sein eindrucksvolles fotografisches Werk, das er nach 1945 aufgrund widriger Lebensumstände und seiner Hinwendung zur Zeichnung und zur Malerei nicht fortsetzt. Die wenigen erhaltenen Fotografien und Negative geraten nach seinem Tod nahezu in Vergessenheit.
Heute verwahrt das Dresdner Kupferstich-Kabinett den weltweit bedeutendsten Bestand seines fotografischen Œuvres aus dem Nachlass der Schwester, Elfriede Schulze-Battmann, darunter eine Vielzahl bisher unbekannter Werke. Es sind seltene moderne Abzüge aus den 1960er bis 1970er Jahren von den Originalnegativen sowie eine kleine Zahl kostbarer Originalabzüge aus der Hand von Wols.
Erstmals wird Wolsʼ fotografisches Werk zu seinem 100-jährigen Geburtstag 2013 umfassend gewürdigt. Der Katalog und die Ausstellung rücken vom ‚Mythos Wolsʻ ab und stellen seine künstlerische Leistung in den Vordergrund. Ergänzt durch bedeutende Leihgaben aus Privatbesitz kann der wissenschaftlich neu bewertete Sammlungsbestand einem interessierten Publikum vorgestellt werden.