04.12.2010 - 07.03.2011
Bei der Etablierung der Fotografie als künstlerisches Bildmedium um 1900 spielte das Dresdner Kupferstich-Kabinett eine Vorreiterrolle. Fotografie wurde hier seit 1854 zu Reproduktionszwecken eingesetzt, doch schon 1898 begann das Museum als eines der ersten in Deutschland, eine Sammlung mit Werken damals führender Piktorialisten aufzubauen. Darunter waren etwa die Gebrüder Hofmeister, James Craig Annan und Heinrich Kühn.
Die internationale Bewegung der Kunstfotografie wollte sich von den Konventionen der Atelierfotografie absetzen und suchte nach neuen Formen der Gestaltung. Atmosphärische Landschaften, charaktervolle Porträts und beschauliche Genrestudien entstanden mittels aufwendiger Edeldruckverfahren - die Fotografie war zur Kunst geworden und wurde als solche fortan kontinuierlich im Kupferstich-Kabinett gesammelt.
Mit der Daguerreotypie und anderen Unikatverfahren des 19. Jahrhunderts entdeckte man in den 1910er Jahren retrospektiv die Frühgeschichte des Mediums. In den 1920/30er Jahren fand dann verstärkt eine Fotografie Akzeptanz, die mit den apparativen Bedingungen experimentierte und die spezifischen medialen Eigenschaften auslotete.
Die Ausstellung zeichnet die Stationen dieser Emanzipationsgeschichte bis in die 1930er Jahre nach, die mit einer eigens für das Kupferstich-Kabinett entwickelten Werkgruppe der Fotografin Claudia Angelmaier eine zeitgenössische künstlerische Reflexion erfährt.