In der italienischen Spätgotik und Frührenaissance erlebten die bildenden Künste einen epochalen Wandel. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden besitzen einen bemerkenswerten Bestand an Zeichnungen und Gemälden aus dieser Zeit, zu deren prägenden Meistern Fra Angelico, Filippino Lippi, Sandro Botticelli und Pietro Perugino zählen. In einer Auswahl von rund 60 Exponaten wird diese Werkgruppe nun der Öffentlichkeit präsentiert. Die Spanne reicht von Arbeiten aus der Werkstatt des um 1300 tätigen Florentiner Malers Giotto, der als Wegbereiter der Renaissance gilt, bis hin zu Schöpfungen aus dem frühen 16. Jahrhundert an der Schwelle zur Hochrenaissance.
In den letzten Jahren wurden die beiden Bestandsgruppen im Rahmen zweier Forschungsprojekte wissenschaftlich und kunsttechnologisch untersucht. Mit der Analyse verborgener Schichten von Gemälden wie Zeichnungen erschließen sich verschiedene Formen der Unterzeichnungstechnik, was wiederum Einblicke in die Werkstattpraxis jener Zeit erlaubt. Die Zeichenkunst hatte dabei eine tragende Rolle: Immer stand sie am Beginn eines künstlerischen Schaffensprozesses, ob auf Papier skizziert oder als Unterzeichnung im Gemälde ausgeführt. Im vergleichenden Sehen von Zeichenkunst und Malerei ermöglicht die Ausstellung Einblicke in eine der faszinierendsten Epochen der abendländischen Kunstgeschichte.