Zum ersten Mal präsentiert Jan Fabre in einer Übersichtsausstellung den Teil seines Frühwerks aus den Jahren 1975 bis 1979, der sich mit dem Thema Insekten beschäftigt und das richtungweisend für sein weiteres Kunstschaffens sein wird.
Die Ausstellung erzählt von der leidenschaftlichen Faszination Jan Fabres für Insekten und Spinnen, die den Anfang seines Oeuvres markieren und sich bis heute wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk zieht. Fabre nähert sich dem Thema nicht nur auf entomologische Weise, er untersucht zugleich die Phänomene der Natur, Leben und Tod, Tier- und Menschenkörper, das äußere Bild und die innere Bedeutung. Dies bestimmt bis heute sowohl in seine Tanz- und Theaterarbeit, seine visuellen Kunstwerke wie auch seine Texte.
Hierzu passt das Bild eines Zwanzigjährigen, der auf dem Grundstück seiner Eltern ein primitives Feldzelt errichtet, sich damit einen individuellen Kosmos schafft, in dem er längere Zeit lebt, untersucht, experimentiert, forscht, gestaltet und schläft. Es ist die erste skulpturale Arbeit Fabres, die Keimzelle seiner Visionen, seiner Leidenschaften und Obsessionen. Es ist ein Schauplatz, an dem er die Spurensuche nach seinem Urgroßvater, dem berühmten Entomologen Jean-Henry Fabre betreibt. Inhaltlich und formal sucht er hier schon die Verbindung zu den großen flämischen Altmeistern, ihre Themen von Tod und Leben, Reichtum und Vergänglichkeit.
Vielleicht hat niemand vor Jan Fabre gleichzeitig so kraftvoll und einfallsreich das Tragische und Komodiantische unvermittelt nebeneinander, ernsthaft, lustig und fabelhaft zugleich, auf einer von Tieren bevölkerten Bühne inszeniert.