„…mit Sicherheit eine gute Gelegenheit, um einige fotografische Schätze aus meiner Kölner Zeit ans Tageslicht zu holen“, erklärt Annette Frick zu ihrer KUBUS-Ausstellung, die das Kölnische Stadtmuseum aus Anlass der „Internationalen Photoszene 2014“ vom 22. August bis 9. November 2014 zeigt. Den Begriff „das internationale Individuum der Welt“ prägte übrigens Richard Wagner 1870, um den in Paris arbeitenden und in vielen Ländern erfolgreichen Kölner Jaques Offenbach zu verspotten: „Diesen Ausdruck wieder umzukehren, schwirrt mir schon eine Weile im Kopf herum“, so Frick. Geboren 1957 in Bonn, war die Fotografin lange in Köln tätig – auch als Teilnehmerin und kritische Beobachterin gesellschaftlicher Debatten und Prozesse wie der Stollwerck- Besetzung oder feministischer Aktionen. Seit 17 Jahren lebt sie in Berlin, gründete dort mit Wilhelm Hein in ihrem Weddinger Atelier das CasaBaubou, in dem Kunstveranstaltungen „Jenseits der Trampelpfade“ stattfinden. Sie ist Mitherausgeberin des gleichnamigen seit 1992 erscheinenden Fachblattes. Auszüge ihres Projekts FUCK GENDER waren seit 2003 wiederholt in verschiedenen internationalen Ausstellungen zu sehen. Fricks frühe Aktbilder datieren aus den Jahren 1983/84. Zehn Jahre später entstanden die „Mado“- und „René“-Bilder, die das Kölnische Stadtmuseum nun als KUBUS- Ausstellung zeigt. Ihre Fotografien sind der Versuch, Porträts von Individuen einzufangen, die außerhalb der gängigen Normen eine eigene Identität suchen oder schon gefunden haben. Die inszenierten Bilder entstanden in längeren Sitzungen in ihrem Kölner Atelier in Kooperation mit den Menschen, mit denen sie oft über Jahre immer wieder zusammenarbeitete. Die Porträtierten sagen nicht nur etwas über sich oder die Fotografin aus, sondern auch über unsere Gesellschaft, die diese Menschen als Außenseiter, als ‚Misfits’, ansieht und noch in ihrer Gemeinschaft duldet.