Heute fährt die 18 bis nach Istanbul… – vor 2000 Jahren gelangte man auf der römischen Straße nach Neuss. Entlang dieser Ausfallstraße in der nördlichen Altstadt liegt eines der traditionsreichsten Kölner Viertel: Der Eigelstein. Nach der erfolgreichen Ausstellung über den „Waidmarkt“ 2011/12 setzen das Kölnische Stadtmuseum und das Römisch-Germanische Museum ihre Ausstellungsreihe „drunter und drüber“ mit dem Eigelstein 2013 fort – und widmen sich erneut gemeinsam der über 2000jährigen Historie eines „Schauplatzes Kölner Geschichte“. Präsentiert wird das Gebiet zwischen dem römischen Nordtor bis zur Eigelsteintorburg: die römische Vorstadt mit Gräberfeldern, Glasherstellung und den Zeugnissen der in der Varus-Schlacht untergegangenen die XIX. Legion, die Stadterweiterung von 1006 mit dem Viertel Niederich, geistliche Institutionen, die das Viertel prägten mit St. Andreas und St. Ursula, dem Dominikaner- und Makkabäerkloster, der Marzellenstraße als Hort der Gelehrsamkeit der Jesuiten und der Trankgasse mit Wallrafs Sammlungen. Traditionsreiche Unternehmen wie das Hotel Excelsior, die Gaffel-Brauerei, der Bachem-Verlag und die Kölnische Rundschau sind hier ebenso vertreten wie das schmalste Haus von Köln, italienische Restaurants oder türkische Händler. Am Eigelstein ist Musik: 2000 Jahre alt – aber keineswegs museal, sondern äußerst lebendig präsentiert sich das Veedel, geprägt von mächtigen Erzbischöfen und verführerischen Damen im Rotlicht-Viertel, von Migranten und Urkölnern, von gelehrten Jesuiten zu ausgelassenen Kneipengängern. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein „oral history-Projekt“ mit der Universität zu Köln, das die Stimmen von Zeitzeugen und Anwohnern zum Sprechen bringt: aus unterschiedlichsten Milieus – aber alle aus dem gleichen Veedel. Zu Ausstellung und Museums-Jubiläum erscheint ein reich illustrierter Begleitband als Band 2 der Reihe „drunter und drüber“, hg. v. Mario Kramp und Marcus Trier.