Philipp Franz von Siebold und Wilhelm Heine prägten im 19. Jahrhundert durch ihre Publikationen und Vorträge entscheidend das Bild von Japan. Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866) wurde in Würzburg geboren und studierte wie sein Großvater und Vater Medizin und Naturwissenschaften. Nach dem Studium trat er 1822 als Militärarzt in den niederländischen Kolonialdienst ein. 1823 wurde er nach Japan geschickt, das sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts hermetisch fremden Besuchern verschloss. Ausschließlich Chinesen und Niederländern, die sich nur auf der künstlichen Insel Deshima im Hafen von Nagasaki aufhalten durften, war es gestattet, mit Japan Handel zu treiben.
Da die Japaner aber sehr an westlichen Wissenschaften und Erfindungen interessiert waren, informierten sie sich mittels holländischer Bücher. Aus diesem Grunde wurde es dem Arzt der niederländischen Faktorei immer wieder gestattet, das Festland zu betreten, um hochgestellte Personen zu behandeln und Japaner in westlicher Medizin zu unterrichten. Dank dieser Kontakte gelang es Siebold, viele Informationen über Land und Leute zu erhalten und ethnographische, sowie naturwissenschaftliche Sammlungen anzulegen. 1826 nahm er an der, alle vier Jahre stattfindenden, Hofreise des Faktoreivorstehers nach Edo (heute Tokio) teil, was eine weitere Gelegenheit bot, das Land kennenzulernen. Während des Aufenthalts in Edo lernte er bedeutende Gelehrte kennen. 1828 war Siebolds Dienstzeit in Japan beendet, sein Schiff wurde jedoch durch einen Taifun an Land getrieben.
Die Japaner entdeckten, dass Siebolds Sammlungen auch Landkarten enthielten, deren Weitergabe an Ausländer strengstens verboten war. In dem sich anschließenden einjährigen Gerichtsverfahren wurde Siebold schließlich 1829 auf Lebenszeit des Landes verbannt und kehrte 1830 nach Europa zurück. Der niederländische Staat erwarb seine Sammlungen und Siebold erhielt unbegrenzt Urlaub, um seine Sammlungen zu bearbeiten und auszuwerten. Es erschienen wichtige Publikationen über die Fauna und Flora, sowie die Landeskunde Japans. Nach der 1853/54 durch den nordamerikanischen Kommodore Perry (1794 – 1858) erzwungenen Öffnung Japans wurde Siebolds Verbannung aufgehoben, so dass er von 1859 bis 1862 erneut nach Japan reisen konnte. Als er in Edo schließlich als Berater der japanischen Regierung tätig wurde, kam es zu Auseinandersetzungen mit dem niederländischen Gesandten und Vertretern anderer Regierungen, so dass Siebold vom Shogun 1862 ehrenvoll entlassen werden musste. Nach seiner Rückkehr nahm Siebold seinen Abschied aus den niederländischen Diensten und kehrte nach Würzburg zurück. Als er 1866 seine auf der zweiten Reise zusammengetragene Sammlung in München ausstellte, verstarb er und wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof beigesetzt.
Wilhelm Heine (1827 – 1885) wurde in Dresden geboren. Er besuchte die dortige Kunstakademie und war in jungen Jahren vor allem als Theatermaler tätig. Da er in Dresden an den Aufständen von 1848/49 teilnahm, musste er nach deren Niederschlagung nach Amerika fliehen, wo er in New York ein Kunstatelier eröffnete. Nach einer Reise durch Zentralamerika gelang es ihm, als Maler, an der Expedition von Matthew Calbraith Perry teilzunehmen, der Japan, wenn nötig gewaltsam, zur Öffnung gegenüber dem Westen zwingen wollte. Nach dieser Reise veröffentlichte Heine seinen Reisebericht und mehrere andere Werke über Japan. Er kehrte nach Deutschland zurück und es gelang ihm, Mitglied der preußischen Eulenberg-Expedition nach Ostasien (1859-1862) zu werden, die das Ziel hatte Handelsverträge mit China, Japan und Siam (heute: Thailand) abzuschließen. Zurück in Amerika nahm Wilhelm Heine am Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 - 1865) auf Seiten der Nordstaaten teil und wurde 1865 zum Brigadegeneral ernannt.
1871 kehrte er endgültig nach Deutschland zurück und ließ sich in Dresden nieder. Als letztes Werk gab er einen aufwändigen und teuren, mit seinen Gemälden bebilderten Folioband über Japan heraus, der später auch als Volksausgabe erschien. In diesem Band illustrierte er das alte Japan, wie er es noch erlebt hatte, was aber zu dieser Zeit bereits Geschichte war und bediente damit die Japan-Klischees seiner Zeit. 1885 verstarb Wilhelm Heine in Radebeul. Zu Beginn seiner „Japan-Karriere“ stand Wilhelm Heine brieflich in Kontakt mit Philipp Franz von Siebold. Das Verhältnis verschlechterte sich jedoch im Lauf der Jahre so weit, dass Siebold während seiner zweiten Reise äußerte, er plane eine Schrift zu verfassen, die Heines „Fehler“ korrigieren werde. Persönlich begegneten sich die Beiden nie, obwohl sie zwischen 1859 und 1862 zur gleichen Zeit in Edo waren. In enger freundschaftlicher Zusammenarbeit zeigt das Knauf-Museum Iphofen zusammen mit dem Staatlichen Museum für Völkerkunde München diese Sonderausstellung und lädt ein zu einem „Streifzug durchs alte Japan“.