05.12.2010 - 23.01.2011
Ort: Städtische Galerie im Fruchtkasten des Klosters
Der Natur scheint der 1967 in Ulm geborene Nikolaus Cinetto seine Motive entlehnt zu haben. Seine oft monumentalen Holzdrucke werden häufig aus Pflanzenformen entwickelt. Der Betrachter fühlt sich an Zweige, Blätter oder Blütenstände, an Früchte, Sprossen oder Samen erinnert. Das Atelier von Nikolaus Cinetto gleicht einem großen Labor, in dem er die in der Natur gefundenen Formen vergrößert, verwandelt und mit schwarzer Farbe auf Transparentpapier oder Zeichenfolie druckt. Dies verleitete den Beuys-Sammler Joseph van der Grinten zu der Aussage, der Künstler betreibe „eine Werkstatt der Kunst analog der Werkstatt der Natur.“
Die so entstehenden großformatigen Arbeiten werden von Schwarz-Weiß-Kontrasten und den reinen Umrissformen bestimmt. Bei flüchtiger Betrachtung wirken sie wie Schablonen oder Scherenschnitte. Häufig greift der Künstler in den Druckvorgang ein, indem er die gleiche Druckplatte versetzt und so die Formen und Oberflächen zum Vibrieren bringt. Oder er zeichnet in die noch feuchte Druckfläche Strukturen ein. Die so entstehenden Unikate sind eine Mischung aus klassischem Hochdruck und Monotypie und nähern sich stark der Zeichnung und Malerei an.
Die Holzdrucke von Nikolaus Cinetto werden von Skulpturen von Thomas Schuster ergänzt. Der 1964 in Schongau geborene Künstler erlernte in Oberammergau die Holzschnitzerei, ehe er an der Kunstakademie in Stuttgart Bildhauerei studierte.