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Fränkisches Museum


Museumstr. 19
91555 Feuchtwangen
Tel.: 09852 615 224
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Öffnungszeiten:

Mai-Sep: Mi-So 11.00-17.00 Uhr
Mär,Apr,Okt-Dez: Mi-So 14.00-17.00 Uhr

Modersohn in Franken

09.05.2013 - 11.08.2013

Der norddeutsche Maler Otto Modersohn, der im westfälischen Soest 1865 geboren wurde, reist insgesamt sieben Mal zwischen 1916 und 1927 zusammen mit seiner dritten Frau, Louise Modersohn-Breling, in die Region Franken. Er empfindet besonders den Aufenthalt in Wertheim an Main und Tauber als künstlerisch äußerst produktiv. In seinem Tagebuch schreibt der 57-jährige, es sei „gewissermaßen (seine) erste Studienreise“. Diese Feststellung ist besonders bedeutsam, wenn man bedenkt, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits sehr erfolgreich war, zu den Mitbegründern der Malervereinigung in Worpswede gehörte und anlässlich einer Ausstellung in München großen Zuspruch erhalten hatte.
Immer wieder zieht es nun die Familie aus dem norddeutschen Fischerhude bei Bremen in die romantische Stadt zwischen Main und Tauber. Zahlreiche Ansichten entstehen und zeugen noch heute von dem intensiven Studium sowie dem regen künstlerischen Austausch zwischen den Modersohns und Künstlern wie dem Matisse-Schüler Friedrich Ahlers-Hestermann, dem in Budapest geborenen Maler Béla Czóbel und der Würzburger Künstlerin Gertraud Rostosky. Immer wieder beschäftigen sich die Modersohns auch mit der besonderen Maltechnik. So entdeckt er 1924 Nessel als neuen Malgrund, seine Palette hellt sich auf, die Bildausschnitte werden intimer. Die Werke jener Jahre in Franken sind geprägt von einer ungeheuren Form- und Farbverdichtung, die gerade durch die Mannigfaltigkeit der Ansichten sowie der atmosphärischen Lichtführung bestechen.
Otto Modersohn erfasst vor allem die landschaftlich-städtischen Strukturen in ihrer Gesamtheit, wohingegen Louise Modersohn-Breling sich besonders auf die Wiedergabe der Gassen der Stadt und deren enges, architektonisches Gefüge konzentriert. Dass der Aufenthalt in Franken Leben und Werk der Modersohns nachhaltig prägte, ist aus dem Reisetagebuch von Otto Modersohn zu entnehmen: „Nun liegen die schönen Tage von Wertheim schon einige Wochen hinter uns, aber unsere Gedanken weilen noch oft dort, wo es uns in jeder Hinsicht so gut gefallen hat.“
In der Ausstellung im Fränkischen Museum werden ca. 50 Arbeiten gezeigt, die ihre Heimat im Grafschaftsmuseum Wertheim haben. Diese Arbeiten zeigen besonders eindringlich, wie der norddeutsche Maler und seine Frau eine ganz neue Landschaft entdecken und sie wiedergeben. Ergänzt wird die Präsentation durch Werke des Malerehepaars Friedrich Ahlers-Hestermann und seiner Frau Alexandra Povorina sowie durch Werke der ungarischen Malkollegen, die sich im Café du Dôme in Montparnasse getroffen hatten und mit denen man in Würzburg und Wertheim nun - wie es einmal heißt - „freundschaftlich verkehrte“.

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