Die Geschichte des Museums reicht in das Jahr 1902 zurück, als in Feuchtwangen der Verein für Volkskunst und Volkskunde
gegründet wurde. Es war das Ziel des Vereins, Volkskunst aus Franken zu sammeln, zu bewahren und in einem
Bezirksmuseum auszustellen.
Schon bald konnten wertvolle Einzelstücke wie der spätgotische Annenaltar aus Sachsbach und die prächtige Rokoko-Feuerspritze aus Herrieden erworben werden. Schenkungen und Ankäufe geschlossener Privatsammlungen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bilden den Grundstock zur reichen Fayence-
und Volkskunstsammlung des Museums, die vorübergehend im Alten Spital ausgestellt wurde. In einem spätmittelalterlichen Fachwerkhaus konnte 1926 das heutige Museum eröffnet werden.
Zunächst erwartet den Besucher eine Reihe von zeittypisch ausgestatteten bürgerlichen Wohnräumen, die die Entwicklung der Wohnkultur vom Barock über Rokoko, Empire und Biedermeier bis hin zum Jugendstil anschaulich machen. Zwei Bauernstuben und die historische Küche vermitteln ein Bild vom Alltagsleben der Landbevölkerung.
Hinzu kommen reichhaltige Spezialsammlungen an Zinn, Glas,
Fayence, Steinzeug, Steingut, Porzellan, Hafnerware, religiöser Volkskunst und ländlichem Mobiliar. Einen glanzvollen Höhepunkt bietet die Fayencesammlung mit 700 Exponaten. Der größte Teil dieser zinnglasierten Keramik stammt aus den nahen Manufakturen Ansbach, Schrezheim und Crailsheim. An den Ansbacher Fayencen lässt sich sehr gut die stilistische Entwicklung von Form und Dekor beobachten. Sie führt von der weiß-blauen Bemalung zum bunten Dekor, von den frühen Chinoiserien zu den späteren volkstümlichen Motiven, von den Produktionen für den Fürstenhof des Ansbacher Markgrafen zu der für bürgerliche Abnehmerkreise geschaffenen Ware.
Zusammen mit den Beständen an Textilien und Volkstrachten, Kinderspielzeug und Liebesgaben aus dem 18. und 19. Jahrhundert bietet das Museum einen lückenlosen Überblick über das künstlerisch-kreative Schaffen meist unbenannter Personen und breiter Bevölkerungsschichten vor allem aus dem fränkischen Raum.
Durch Erweiterungen, Neuaufstellung und den Ausbau des Museumsgartens mit Flachsbrechhaus, Hammerschmiede, Pferdegöpel und Scheune mit landwirtschaftlichem Gerät erstreckt sich das Museumsareal heute auf 1700 qm.