Ernst Barlach gehört zu den wohl bedeutendsten deutschen Expressionisten. Sein Werk ist, wie er selbst, im Norden verwurzelt. Frankreich, Russland und Italien waren seine Zwischenstationen. Er kehrte jedoch wieder nach Norddeutschland zurück, um in Güstrow sein Hauptwerk zu schaffen. Während zu Beginn des letzten Jahrhunderts Maler und Bildhauer im Fernen und Exotischen das "Neue" suchten, wollte Barlach dies im Vertrauten, seiner eigenen Kultur finden.
Nach Barlachs Tod, im Jahre 1938, verblieb sein umfangreicher Nachlaß im Atelierhaus am Heidberg im mecklenburgischen Güstrow. Die Bewahrung seines vielgestaltigen und umfangreichen Lebenswerkes war in den folgenden Jahrzehnten den Wechselfällen der jüngeren deutschen Geschichte unterworfen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands konnte der in Güstrow verbliebene Nachlass Ernst Barlachs erworben und durch die Unterstützung der Erben für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht werden. Dadurch ist dieser größte zusammenhängende Werkbestand an bildhauerischen, graphischen und schriftlichen Arbeiten, Skizzen und Entwürfen Ernst Barlachs an einem Ort erhalten geblieben.
Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow wurde in das "Blaubuch" der Bundesregierung als ein "Kultureller Gedächtnisort" mit besonderer nationaler Bedeutung aufgenommen. Zu den Kulturellen Gedächtnisorten gehören zwanzig Institutionen in den neuen Bundesländern.