17.05.2009 - 28.03.2010
Sie stritten sich beim Wein herum,
Was das nun wieder wäre;
Das mit dem Darwin wär gar zu dumm
Und wider die menschliche Ehre.
Sie tranken manchen Humpen aus,
Sie stolperten aus den Türen,
Sie grunzten vernehmlich und kamen zu Haus
Gekrochen auf allen vieren.
(aus: Wilhelm Busch, Kritik des Herzens, 1874)
Am 12. Februar 2009 wurde der 200. Geburtstag von Charles Darwin (1809-1882) weltweit gewürdigt. Der berühmte Forscher revolutionierte die Naturwissenschaften und erschütterte die christliche Schöpfungsgeschichte mit seiner bis heute gültigen Evolutionstheorie. Wie sehr seine bahnbrechenden Erkenntnisse auch das geistige und künstlerische Schaffen von Wilhelm Busch (1832-1908) beeinflusst haben, zeigt die Ausstellung Zoologia Comica mit ihren rund 180 Exponaten, darunter auch zahlreiche Naturobjekte und Installationen.
Busch lernte Darwins Lehre von der Entstehung der Arten über seinen Onkel Georg Kleine kennen. Der protestantische Pastor gehörte zu den bedeutendsten Bienenzüchtern seiner Zeit, dessen Rat auch der englische Evolutionsforscher suchte. Erste Einflüsse Darwins finden sich bei Busch in der Bildergeschichte Schnurrdiburr oder die Bienen (1869), dann in der Knopp-Trilogie (1875–1877), in der die Ehe auf ihre Funktion der Reproduktion der Gattung Mensch reduziert wird. In der Geschichte Fipps, der Affe (1879) schließlich entfaltet Busch den von Darwin herausgearbeiteten »struggle for life« in voller Breite und in grotesk-komischen Bildern.