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Deutsches Klingenmuseum Solingen


Klosterhof 4
42653 Solingen
Tel.: 0212 258 360
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr
Fr 14.00-17.00 Uhr
Das Deutsche Klingenmuseum ist ein Museum mit Ursprüngen in der regionalen Geschichte und zugleich ein Museum mit einer international bedeutenden Sammlung. Diese besondere Situation ebenso wie die ausgeprägte Spezialisierung machen seinen Reiz aus. Solingen ist seit Jahrhunderten als Stadt der Klingen bekannt. Hochspezialisierte Handwerker, deren Erfahrung über Generationen gesammelt und weitergeben wurde, stellten Klingen für Schwerter und Degen ebenso wie kleine Messer für den täglichen Bedarf und Bestecke von höchster Qualität her. Ihr Ruf drang in nahezu alle Teile der Welt und zog umfangreiche Exporte nach sich.
Solingen lebt noch heute von diesem Ruf, wenn auch die Bedeutung der Schneidwarenindustrie in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich sank. Geblieben sind - als historischen Entwicklung - die Erzeugnisse der Solinger Klingenschmiede, der Messer- und Besteckhersteller. Das Klingenmuseum, dessen Sammlungen vor nahezu 100 Jahren begonnen wurden und dessen Existenz als Museum nun fast 75 Jahre andauert, beschränkt sich jedoch nicht auf die regionalen Glanzstücke aus vergangenen Zeiten.
Es präsentiert die Geschichte der Klingen, des Schneidens und damit verbunden auch der Tafelkultur von den bronzezeitlichen Anfängen bis zum modernen Besteck heute. Insbesondere die Bestecksammlung des Museums konnte in den letzten Jahren dank großzügiger Förderer und staatlicher Unterstützung erheblich erweitert werden und stellt nun die weltweit größte Sammlung ihrer Art dar.
Wie alle Spezialmuseen zeigt das Deutsche Klingenmuseum eine Vielzahl ähnlicher Gegenstände. Um sie dem Besucher nahezubringen, wurden innerhalb der chronologischen Abfolge Themenschwerpunkte gesetzt. Sie veranschaulichen den unterschiedlichen Gebrauch von blanken Waffen, Schneidwaren und Bestecken. Neben den eigentlichen Exponaten spielen auch Bilder und Requisiten eine große Rolle. An einigen Schwerpunkten der Sammlung wird das Medium der Inszenierung eingesetzt: So weist ein kleiner, derber Tisch mit wenigen bäuerlichen Essgeräten eindringlich darauf hin, dass das im Museum präsentierte Verhältnis von Hochkultur und Alltagskultur, zum Beispiel in der Zeit um 1500, durchaus nicht der historischen Situation entsprach. Ganz im Gegenteil - die bis heute überlieferten prachtvollen Utensilien waren das Besondere und galten als erhaltenswert. Alltagsgegenstände hingegen wurden gebraucht, verbraucht und und schließlich weggeworfen; nur wenige Stücke sind auf uns gekommen.
Auch bei den Blankwaffen soll die Spanne und die Spannung zwischen der großen Zahl kunsthandwerklich hervorragend gearbeiteter Einzelstücke, die meist der Repräsentation dienten, und den relativ seltenen Exemplaren echter Kampfwaffen deutlich werden. So werden die Feldwaffen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges offen dem Betrachter dargeboten. Sie werden auf diese Weise auch optisch von allen übrigen, in Vitrinen aufbewahrten Waffen abgehoben. So erlebt der Besucher auf seinem Rundgang ein lebendiges Museum mit einer modernen, besucherfreundlichen und informativen Konzeption.
Es ist ein Gang durch die Kulturgeschichte des Essens, vom einfachen Messer bis zum Designerbesteck des 20. Jahrhunderts. Es ist aber auch ein Gang durch die Geschichte der blanken Waffen aus der ganzen Welt, vom Bronzeschwert aus dem Iran bis zum Prunkdegen der Neuzeit.

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