Der Aargauer Maler, Zeichner und Lyriker Jos Nünlist (1936– 2013) galt zeitlebens als stiller Schaffer. Während die präzisen Tuschezeichnungen an Gewebe und kalligrafische Schriftbilder erinnern, weisen seine Aquarelle dämmrige Farbverläufe auf. Die Gemälde sind mal haptisch, mal grafisch reduziert. Ein Tor, eine Linie, ein Kreuz, eine menschliche Silhouette – es sind einfache, pointierte Formen, die der Künstler für seine Aussagen findet. Viele seiner Bildideen entwickelte er zuerst im Rahmen seiner Tagebücher. Beeinflusst wurde er durch fernöstliche Weltsichten, aber auch durch das französische Informel. Mit seiner poetischen Bildsprache erhob er sich mit leiser Stimme gegen eine Welt und eine Kunstszene, die ihm längst zu laut und rasant geworden waren.
Das Aargauer Kunsthaus widmet Jos Nünlist eine intime Einzelausstellung. Die erstmals gezeigten Tagebücher gewähren Einblicke in das Schaffen und Denken des Künstlers.