Das Museum Bellerive vertraut der Strahlkraft der Blume als gestalterischem Motiv. Rund 300 Objekte der Glaskunst, Möbelgestaltung und Keramik, des Textil- sowie Grafikdesigns erlauben umfangreiche Einblicke in die Sammlungen des Museum für Gestaltung. Die Handschriften bedeutender Gestalter lassen sich ebenso studieren wie die Vorlieben einzelner Epochen für bestimmte Blumen: Der Mensch der Belle Époque schwärmte mit William Morris’ Tapeten für tiefgründige Millefleurs-Muster und mit Émile Gallés Vasen für das Lilienund Disteldekor. Wo ein Kind der Seventies die plakative Margerite verlangte, setzen heute edle Seiden der Firma Fabric Frontline zeitgemäss auf botanische Akribie. Die in der Ausstellung vertretenen Plakatgestalter wiederum nutzen die Vielseitigkeit der Blume – durch die sich schliesslich (fast) alles sagen lässt – um Passanten für vielerlei Produkte zu gewinnen; humoristisch etwa bei Andy Warhol oder poetisch bei Lora Lamm. Künstlerische Positionen – darunter Werke von Quynh Dong, Reto Leibundgut und Ursula Palla – runden eigenwillig das florale Bouquet ab.