Die Meisterschule Otto Wagners an der Wiener Akademie der bildenden Künste war das wichtigste Laboratorium der architektonischen Moderne um 1900. Hier entstanden visionäre Entwürfe für eine Baukunst der Zukunft, deren Ästhetik konsequent funktional und konstruktiv begründet war.
Ihren internationalen Ruf verdankten die Wagner-Schüler zunächst jedoch nicht Bauten, sondern raffiniert ausgearbeiteten Zeichnungen. Gezielt in Zeitschriften veröffentlicht, vermittelten sie dem Publikum ein eindrucksvolles Panorama der Möglichkeiten modernen Bauens.
Die Ausstellung präsentiert die Zeichnungen von Rudolf Weiß (1890-1980), einem der letzten Wagner-Schüler, die 2014 als Schenkung des Freundesvereins in die Sammlungen des Wien Museums gelangten: Es sind kostbare Dokumente einer „gezeichneten Moderne“ – und einer konsequent „medial“ gedachten Architektur des 20. Jahrhunderts.