17.06.2007 - 30.09.2007
Ein Projekt von Gustav Metzger im Rahmen von
SKULPTUR PROJEKTE NÜNSTER 07.
Weniger als einen Künstler kann man den Londoner Künstler Gustav Metzger (*1926 in Nürnberg) als einen Aktivisten bezeichnen. Seit den späten 1950ern und 1960ern Jahren gehört er zu den wichtigsten Vertretern der Aktionskunst. Zu der Zeit schuf er mit seinen fünf Manifesten zur ‚Autodestruktiven KunstÂ’ die Grundlage für eine Kunst, bei der Zerstörung eine zentrale Rolle spielt. Als Reaktion auf die nukleare Bedrohung, fortschreitende Umweltzerstörung, Auswirkungen menschlicher Einflussnahme auf die Natur sowie die Entwicklung der Kunst hin zur bloßen Ware greift die Autodestruktive Kunst das vorgefundene destruktive Potential auf, um es in Kreativität umzuwandeln. Metzger sucht in vergänglichen Statements die Überraschung des Eingriffs, die aufstören und mahnen soll. Damit stellt sein Vorgehen auch die Wertigkeit des Kunstobjekts in Frage. Modelle, Manifeste und Dokumentationen sind die Fragmente, die Metzgers Ansatz und Denkweise transportieren.
Der Einfluss von Metzgers Autodestruktiven Konzepten reicht bis zu den Bühnenauftritten von Rockbands wie „Cream“ und „The Who“, deren Gitarrist Pete Townshend seine legendären Gitarrenzertrümmerungen auf der Bühne in direktem Bezug zu Metzger setzte. 1966 verhilft der Künstler als Initiator des Destruction in Art Symposiums (DIAS) in London, des wichtigsten Treffens von KünstlerInnen dieser Zeit, neuen Tendenzen in der Kunst zu internationaler Aufmerksamkeit – die Wiener Aktionisten erhalten hier ihr erstes Publikum.
1974, zur Teilnahme an der Ausstellung Art into Society – Society into Art in London eingeladen, verzichtet er auf einen eigenen Beitrag zur Ausstellung. Stattdessen ruft er im Katalog zu Years without Art 1977-1980 auf, einem dreijährigen Kunststreik, der das Potential politisch engagierter Kunst vor seiner Verharmlosung durch das Establishment und den Kunstmarkt bewahren soll.
In gleichem Maße wie bei seiner künstlerischen Arbeit engagiert sich Gustav Metzger in theoretischen Vorträgen, Symposien und politischen Foren. Die Konsequenz seiner künstlerischen Haltung und seine Kompromisslosigkeit gegenüber den Mechanismen des Kunstbetriebes sind auch der Grund für die Außenseiterposition, die Gustav Metzger bis heute einnimmt und verteidigt.
In Rahmen der Kooperation des Westfälischen Kunstvereins mit skulptur projekte münster 07 wird Metzgers Projekt für den Außenraum seine Station im Ausstellungsraum finden. Aequivalenz. Shattered Stones ist ein ephemeres Denkmal, das aus der täglichen Platzierung von Steinen im Innenstadtbereich Münsters besteht. Als stetig wachsendes Mal, das nach der Ausstellung wieder verschwindet, mahnt es an die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in Münster und Coventry mit einer einfachen Geste des Ausgleichs.
Weitere Informationen unter www.aequivalenz.com