16.03.2012 - 01.07.2012
Rebecca Horn zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. International bekannt für ihre raumgreifenden Installationen, umfasst ihr vielgestaltiges Werk Zeichnung, Collage, Performance, Film, sowie Objekte und bewegliche Skulpturen, die ein geheimnisvolles Eigenleben entwickeln. Parallel zum Festival Tanz Bremen geht die Weserburg zu den Anfängen ihres künstlerischen Schaffens zurück und widmet sich in einer konzentrierten Ausstellung den Filmen und Performances. Die poetische Kraft und ikonografische Vielfalt sind bereits in den frühen Arbeiten auf eindrucksvolle Weise angelegt. Ausgangspunkt und Kraftzentrum ist in dieser Zeit der menschliche Körper, dessen Möglichkeiten und Grenzen sie auslotet und zu überwinden sucht.
Anfang der 1970er Jahre beginnt Rebecca Horn ihre Performances zu filmen. Mit Körperskulpturen und den so genannten Körper-Extensionen gelingt es ihr, den Raum aber auch die eigene Wahrnehmung auf neue Weise zu erkunden. Rätselhafte Objekte kommen dabei zum Einsatz: mit Federn besetzte Masken, bewegliche Apparaturen und kunstvolle Erweiterungen einzelner Körperteile und Gliedmaßen. So verwandelt sie die Akteure zugleich in mythische Kreaturen. Bereits die Titel „Einhorn“, „Körperfächer“ oder „Hahnenmaske“ deuten die metaphorische Kraft an, mit denen die Performances bedeutungsvoll aufgeladen sind. Sie weisen über die physische Präsenz und unmittelbare Sinnlichkeit hinaus. Kultur und Natur, Körper und mechanisierte Objekte, Künstlichkeit und Wirklichkeit geraten so in eine spannungsvolle Beziehung. In den späteren Raumkompositionen ersetzt Rebecca Horn den menschlichen Körper zusehends durch Skulpturen, die minimalistische Bewegungsabläufe fortwährend repetieren. Die Skulpturen erscheinen bereits in ihren ersten Spielfilmen, so auch in „Der Eintänzer" (1978), in dem u.a. ein Tisch Tango tanzt.
Die Ausstellung der Weserburg präsentiert in großformatigen Projektionen die Filme „Performances II" (1973), "Berlin – Übungen in neun Stücken" (1974/75) und „Der Eintänzer" (1978). Fotografien aus den 1970er Jahren, aber auch Objekte wie die berühmten Handschuhfinger, geben einen faszinierenden Einblick in das Frühwerk von Rebecca Horn. Ergänzt wird die Schau durch Objekte und skulpturale Installationen, darunter die Arbeiten „Dialog der Schaukeln" und „Zen für einen Adlerflügel“, die seit Gründung des Museums als Höhepunkte in den Sammlungen permanent zu sehen sind.