Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss
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Weserburg - Museum für moderne Kunst

Foto: Ingo Clauss
Foto: Ingo Clauss
Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss
Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss

Teerhof 20
28199 Bremen
Tel.: 0421 598390
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr, Do bis 20.00 Uhr

OH WOW

24.06.2017 - 22.10.2017

Meisterschülerausstellung der HfK Bremen. Karin Hollweg Preis 2017
Kunst, die staunen macht, die erfindungsreich und überraschend neu ist – OH WOW, der Titel der Meisterschülerausstellung hinterfragt mit einem unverkennbar ironischen Unterton Erwartungen und Ansprüche, die bis heute an Kunst herangetragen werden. Originalität, Individualität und Expressivität sind in der Tat noch immer kursierende Kriterien für ein gelungenes Werk, doch die Möglichkeiten und Aufgaben ästhetischer Praxis gehen weit darüber hinaus, ja sie führen diese Vorstellungen bisweilen und zu Recht ad absurdum. Kunst, die sich auf der Höhe internationaler Debatten bewegt, entsteht in einem Geflecht aus Bezugnahmen und Weiterentwicklungen, bedeutet kritische Entgegnung und Verwerfung. Die große Gemeinschaftsausstellung, mit der sich zum Abschluss ihres Studiums 17 Meisterschülerinnen und Meisterschüler des Studiengangs Freie Kunst der Hochschule für Künste Bremen verabschieden, ist dafür beispielhaft – zeigt sie doch die Vielfalt künstlerischer Strategien heute.

Ein Großteil der ausgestellten Werke wird erstmals öffentlich präsentiert. OH WOW gibt damit einen facettenreichen Einblick in die aktuelle Kunstszene Bremens. Die künstlerische Spannbreite der Ausstellung belegen vier Positionen:
Mit explorativer Lust nutzt Daniel Rossi verschiedene Mittel und Formen der gegenstandslosen Malerei. Im Rückbezug auf Bekanntes entsteht so ein ganz eigenständiges Bildkonzept. Er verwendet verschiedene Textilien und Materialien, die er modifiziert, mitunter über den Keilrahmen hinausragen lässt und schließlich mit gestischen oder auch kalkulierten farblichen Setzungen und Formen malerisch erweitert.
Felix Dreesen präsentiert neun Fensterelemente, die großflächig mit jeweils einer Zahl oder einem Buchstaben übermalt sind. Es sind Relikte einer aufsehenerregenden Intervention im Außenraum. Die weithin sichtbare Botschaft an der Fassade eines Bremer Abbruchhauses verwandelt sich im Museum in ein kryptisches Zeichensystem. Auf hintersinnige Weise untersucht Dreesen das Verhältnis von aktionistischem Anspruch und ästhetischer Wirkung und macht damit die Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Aneignung sichtbar.
Ana Baumgart & Ina Schoof beschäftigen sich in ihrer mehrteiligen Videoinstallation mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. In eindrücklichen Bildern nähern sie sich der Frage, wie sich bestimmte Denkmuster in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche verändern. Wie manifestieren sich Identität und Gemeinschaft, wenn sie sich von dem Fremden, von anderen Denk- und Lebensweisen bedroht fühlen.
Jónína Mjöll Thormodsdottirs Faszination für Naturformen findet sich in ihrem gesamten, ausgesprochen vielgestaltigen Werk wieder. Gleich im Eingangsbereich der Ausstellung sind aufragende Gebilde zu sehen, die sie ausgehend von kleinen Vogelknochen, so genannten Wunschknochen, ableitet. Die großformatigen Skulpturen verkörpern mit ihren geschwungenen Formen eine überraschende Modernität. Gleichwohl bewahren sie etwas Kreatürliches, das den nachforschenden Blick irritiert.

Karin Hollweg Preis 2017
Ein besonderer Höhepunkt am Eröffnungsabend ist die Verleihung des Karin Hollweg Preises. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis gehört zu den wichtigsten Kunstförderpreisen an deutschen Kunsthochschulen. Möglich wird er dank der großzügigen Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung. Die Hälfte des Preisgeldes ist für eine institutionelle Einzelausstellung in Bremen reserviert.

Künstlerinnen und Künstler:
Ana Baumgart & Ina Schoof, Andreas Bernhardt, Jasmin Bojahr, Amina Brotz, Felix Dreesen, Stephan Fritsch, Tanja Hehn, Elise Müller, Myong-Hee Ki, Norman Neumann, Nora Olearius, Daniel Rossi, André Sassenroth, Malte Stiehl, Yue Sun und Jónína Mjöll Thormodsdottir.

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