Die Ausstellung widmet sich dem konzeptionellen Werk des in Ungarn geborenen Künstlers Géza Perneczky, das er seit Anfang der 1970er Jahre geschaffen hat. Er entwickelte Konzept-Arbeiten, konzeptuelle Fotografien und Künstlerbücher. Perneczkys Kunstwerke können nicht nur in der Konzeptkunst verortet werden, sondern auch in der Mail Art und der späten Fluxusbewegung. Seine Werke sind international in bedeutenden Sammlungen vertreten. Mit der Ausstellung soll Géza Perneczky nicht nur anlässlich seines 80. Geburtstages Ende Mai diesen Jahres geehrt werden, sondern ihm gilt zugleich Dank für die Schenkung seines bedeutenden Soft Geometry Archives an das Zentrum für Künstlerpublikationen.
Zu seinen ersten Arbeiten gehören fünf Nummern eines handgedruckten Monatsperiodikums in 50 bis 100 Exemplaren mit originalen Collagen der konkreten und konzeptuellen Kunst, die später als Five Books bekannt und berühmt wurden. Die Bücher erschienen in Ungarn im Samizdat. Seine weiteren Künstlerbücher und Foto-Arbeiten entstanden dann bereits in Deutschland.
„Art-Ball (concepts like commentary)“ von 1972 ist eine seiner ersten Fotoserien in schwarz/weiß. In dieser Serie untersucht er mit einem mit dem Wort „art“ beschriebenen Tischtennisball die Konstitution von Kunst. Oder er lässt in Seifenblasen das Wort „art“ spiegeln. Er fragt nicht nur danach, was Kunst ist und wie sie erscheint, sondern auch mit welchen unwirklichen Arbeitsweisen sie zustande kommt. In „Senses“ (1973) thematisiert er die verschiedenen Sinne des Menschen und in „Mirror“ (1973) wird Perneczky mit Hilfe eines Spiegels zu einem Menschen mit drei Köpfen oder vier Füßen.
In einem dritten Werkkorpus hat sich Perneczky mit dem Stempel oder dem Stempeln auseinandergesetzt. Er benutzte dafür Löffel, Kämme, Münzen, aber auch Flaschenverschlüsse oder den Flaschenboden von Schnapsflachen wie beispielsweise in „Spirit Stamps“ (1975). Auch diese Werke erschienen in Serien von ca. 100 Exemplaren. In „Bird-twittering“ (1980) setzte er sich mit dem Klang von Vogelstimmen auseinander, in „Very Alternative Art“ (1981) druckte er das Wort „Scheiße“ in verschiedenen Sprachen auf Klopapier, und in „Cologne Cathedral“ (1984) lässt er den Kölner Dom spielerisch kopfstehen.
Géza Perneczky (*1936, Ungarn) ist nicht nur bildender Künstler, sondern auch ein ungarischer Kunsthistoriker, Schriftsteller, Kurator und Pädagoge. Nach seiner Emigration nach Deutschland im Dezember 1970 widmete er sich überwiegend künstlerischen Tätigkeiten. Daneben unterrichtete er an Schulen und arbeitete als freier Mitarbeiter bei der Deutschen Welle und beim Deutschlandfunk. Seit Anfang der 1970er Jahre hat er in Köln ein international bedeutendes Archiv, das Soft Geometry Archiv mit ca. 10.000 künstlerischen Positionen an Assemblings, Grafiken, Collagen, Fotos und Korrespondenzen zusammengebracht, das jetzt im Zentrum für Künstlerpublikationen ist.
Seine Werke befinden sich im MoMA in New York, im Getty Research Institute in Santa Monica, Centre Pompidou in Paris, Artpool Art Research Center in Budapest und in vielen weiteren Museen in Europa. Er nahm an Ausstellungen in Ungarn, Deutschland und in weiteren europäischen Ländern teil.
Géza Perneczky lebt in Köln und Budapest.