Der diesjährige „Tag der Archive“ fällt mit dem Internationalen Frauentag zusammen und orientiert sich daher an der Gender-Thematik: „Frauen, Männer, Macht“ lautet das Motto. 25 Bremer Archive präsentieren in einer Gemeinschaftsausstellung ausgewählte, zum Teil seltene Archivalien: Plakate, Fotografien, Objekte, Dokumente individueller Biographien, Schallplattencover, Radiokunst, Filme, Fernsehsendungen, Interviews, literarische Werke und vieles mehr. Gruppiert um Themeninseln wie Arbeit/Wirtschaft, Bildung, Medien, Kunst/Kultur oder Sexualitäten veranschaulichen die Exponate auf vielfältige Weise die Beziehungen zwischen den Geschlechtern, verdeutlichen Machtstrukturen und zeigen deren Veränderung auf.
Dem Anliegen des Tags der Archive entsprechend, präsentieren die Archive ihre Schätze der Öffentlichkeit als wertvolles Kulturgut, das sowohl Geschichte bewahrt als auch für das Verständnis der Gegenwart von zentraler Bedeutung ist. So spiegeln historische, im Staatsarchiv befindliche Plakate und Flugblätter aus der Zeit von 1914 bis 1919 die Diskussion um das Wahlrecht für Frauen. Entsprechende Fragestellungen sind auch im Landesarchiv der Bremischen Evangelischen Kirche dokumentiert, etwa in der „Eingabe von Frauen Bremens um Verleihung des kirchlichen Stimmrechts“ von 1905.
Das Universitätsarchiv Bremen zeigt auf, wie sich die Frauen- und Geschlechterforschung im wissenschaftlichen Bereich gegründet und entwickelt hat, erinnert an die Bremer Frauenwoche, die in den Jahren von 1982 bis 1992 stattfand, oder auch an das 1980 entstandene und heute nicht mehr vorhandene Wandbild „Frauen im Kampf um Frieden und Emanzipation“. Das Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre Musik kann aus dem Vollen schöpfen, kreist doch ein wesentlicher Teil der Musikproduktion um die Beziehungen zwischen Mann und Frau. 1982 kam Ina Deter mit ihrem Song und Album zu der Feststellung: „Neue Männer braucht das Land“, und bei Herbert Grönemeyer hieß es zwei Jahre später schlicht und ebenso erfolgreich „Männer“.
Das Deutsche Tanzfilminstitut stellt das Originalkostüm der „Frida Kahlo“ aus dem gleichnamigen Stück von Johann Kresnik zur Verfügung. Das Frauenarchiv und Dokumentationszentrum von belladonna zeigt mehrere Plakate zur Geschichte des Internationalen Frauentages. Das Radio Bremen Archiv schöpft ebenfalls aus einem reichhaltigen Fundus und hat eine ganze Reihe von Sendungen recherchiert. Wie das Landesfilmarchiv bereichert es die Ausstellung mit bewegten Bildern Bremer Geschichte.
Das Spektrum der im Arbeitskreis Bremer Archive vertretenen Einrichtungen reicht von kleinen, ehrenamtlich geführten Archiven bis zum Staatsarchiv. Es umfasst unter anderem Stadtteilarchive, Kirchenarchive, Spezialarchive in Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Medienarchive und international ausgerichtete Institutionen. Gemeinsam bewahren und präsentieren sie Bremens kulturelles Gedächtnis.