Landschaftsbilder waren schon immer Ausdruck gesellschaftlicher Vorstellungen. Sie erzählen auf eindrückliche Weise von unseren Sehnsüchten, Träumen und Ängsten. Wer sie zu lesen versteht, wird die Welt mit neuen Augen sehen. Spätestens seit Beginn der ökologischen Diskussion ist ein unbeschwertes Erleben von Natur kaum noch denkbar. Natur wird zum moralischen Gegenbild der eigenen Kultur. Aber auch politische und soziale Missstände rücken ins Blickfeld. Der deutsche Künstler Anselm Kiefer bringt es auf den Punkt: „Es gibt keine Landschaft, die völlig unschuldig ist.“
Die Weserburg, Bremens Museum für moderne Kunst, versammelt mit ihrer großen Sonderausstellung annähernd 150 Landschaftsbilder aus vier Jahrhunderten. Von Gustave Courbet bis Roy Lichtenstein, von Joos de Momper bis Gerhard Richter entfaltet sich ein eindrucksvolles Panorama. Es reicht von der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts bis hin zu aktuellsten Positionen der Gegenwartskunst. Neben Malerei werden auch historische und zeitgenössische Fotografien sowie Videoarbeiten gezeigt. Das scheinbar Bekannte erfährt in der thematischen Gegenüberstellung von Alt und Neu eine überraschende Aktualität und Neubewertung, während Zeitgenössisches in seiner historischen Dimension verstanden werden kann.