Am Vorabend des Ersten Weltkriegs betrieb der 1907 gegründete Deutsche Werkbund (DWB) eine wahrhafte Mobilmachung der Dinge: Durch eine zweckmäßige, sachliche und standardisierte Gestaltung sollte "Made in Germany" nicht mehr ein von England erdachter und ausgestellter Ausweis mangelhafter Qualität sein. Sondern es sollte im Gegenteil zu einem Gütesiegel werden und die Exportfähigkeit des Deutschen Reiches in großem Maßstab befördern. Der historische Bezugspunkt für das hier zur Förderung beantragte Ausstellungsprojekt ist die "Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln 1914" – ein nationales Großereignis, das im Mai 1914 eröffnet und durch den Kriegseintritt des Deutschen Reiches Anfang August abgebrochen wurde.
Im Kontext der Ausstellungen, die im nächsten Jahr zum Thema "Erster Weltkrieg" zu erwarten sind, plant das Museum mit diesem Projekt, einen kritischen kulturhistorischen Beitrag zu leisten, um in den frühen kommunikativen und gestalterischen Strategien des Werkbunds nationalökomische und kulturpolitische Zielsetzungen deutlicher wahrnehmbar zu machen. Insbesondere das Werkbund-Konzept einer nationalen Moderne ist kritisch zu hinterfragen und ins Verhältnis zu anderen Avantgardebewegungen zu setzen. Programmatische Begriffe wie "deutscher Stil", "einheitlicher Formausdruck", "Qualität", "Sachlichkeit", "Typisierung" sollen in ihrem Bezug zu konkreten beispielhaften Dingen analysiert und fundiert werden. Der thematische Schwerpunkt liegt auf warenästhetischen Phänomenen wie der Produktverpackung, Markenbildung, Werbung und Schaufenstergestaltung, da die Sphäre des Handels als ein zentraler Bereich der kulturellen Kommunikation fungiert. In den Debatten über ästhetische Standards in einer sich konstituierenden industriellen Massenkultur und die ökonomischen Grundlagen der Gestaltungsarbeit ging es letztlich um die Fragen: Welche Rolle spielt die Kultur im Kontext der nationalen Identität, welche Auffassung von Kultur und welche Art der Modernisierung setzt sich durch? In dem Projekt betreibt das Museum, mit Walter Benjamin gesprochen, eine "Archäologie der Moderne", um genauer nach der Wirksamkeit der historischen Positionen in der Gegenwart fragen zu können.
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs betrieb der 1907 gegründete Deutsche Werkbund (DWB) eine wahrhafte Mobilmachung der Dinge: Durch eine zweckmäßige, sachliche und standardisierte Gestaltung sollte das Label „Made in Germany“ nicht länger ein von England erdachter und ausgestellter Ausweis mangelhafter Qualität deutscher Produkte sein. Im Gegenteil: „Made in Germany“ sollte sich zu einem Gütesiegel wandeln und die Exportfähigkeit des Deutschen Reiches in großem Maßstab befördern.