Die beiden berühmtesten Maler Venedigs im 16. Jahrhundert -Tizian und Tintoretto - haben die Druckgraphik bewusst zum Zwecke der Vervielfältigung ihrer Bildideen eingesetzt. Neben einheimischen Holzschneidern wie Niccolò Boldrini stand Tizian in engem Kontakt mit dem Kupferstecher Cornelis Cort, der eine Vielzahl seiner Gemälde, darunter „Das Martyrium des Heiligen Laurentius“, in qualitätvoller Manier wiedergegeben hat. Das malerische Werk Tintorettos hingegen wurde durch Meisterstiche von Agostino Carracci über Venedig hinaus bekannt gemacht. Die in der Ausstellung gezeigten Holzschnitte und Kupferstiche legen Zeugnis ab von dem Kalkül, den Ruhm der beiden Künstler durch die künstlerische Qualität der Reproduktionsgraphik weiter zu verbreiten und damit deren Marktwert zu sichern.