Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Wallraf-Richartz-Museum, Foto: Jens Korte / KölnTourismus GmbH
Wallraf-Richartz-Museum, Foto: Jens Korte / KölnTourismus GmbH
Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Obenmarspforten (am Kölner Rathaus)
50667 Köln
Tel.: 0221 221 211 19
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do 10.00-21.00 Uhr

Schalcken: Gemalte Verführung

25.09.2015 - 24.01.2016

Stolz, ein wenig keck und zugleich geheimnisvoll blickt uns die bei sanftem Kerzenlicht gemalte junge Dame an. Wie kein Zweiter verstand es Godefridus Schalcken (1643 – 1706) diesen einen magischen Moment so auf der Leinwand festzuhalten, dass er den Betrachter auch noch drei Jahrhunderte später in seinen Bann zieht. Mit seiner großen Winterausstellung Schalcken – Gemalte Verführung lädt das Wallraf-Richartz-Museum zur Wiederentdeckung dieses barocken Meisters ein, der zu seiner Zeit ein Starmaler war. Dafür holt das ­Kölner Haus mehr als 80 Gemälde aus Museen und Privatsammlungen in der ganzen Welt an den Rhein, von denen alleine 26 Werke noch nie öffentlich zu sehen waren. Die Schau umfasst ein Drittel aller überhaupt bekannten Schalcken-Arbeiten und ihr Spektrum reicht von der handtellergroßen Miniatur bis zum zwei Meter hohen Porträt.
Damals wie heute begeistert vor allem die Raffinesse, mit der Schalcken seine Motive im Schein von Kerzen- oder Tageslicht in Szene setzte. Doch nicht nur die faszinierenden Beleuchtungseffekte zeichnen seine Werke aus. Auch die Eleganz, Sinnlichkeit, Themenvielfalt und technische Brillanz seiner Gemälde machten Schalcken in ganz Europa berühmt und ließen ihn zu einem der bestbezahlten „modernen“ Künstler seiner Zeit werden. Doch durch den Wandel des Kunstgeschmacks im 19. Jahrhundert geriet der Maler immer mehr in Vergessenheit. Ein Zustand, den das Wallraf mit seiner Ausstellung wieder umkehren will.
Zu den bekanntesten Leihgebern dieser ersten Schalcken-Retrospektive gehören unter anderem das Amsterdamer ­Rijksmuseum, die Gemäldegalerien von Berlin und Dresden, das ­Mauritshuis in Den Haag, die ­National Gallery Dublin, die Scottish National Galleries in ­Edinburgh, die Uffizien in Florenz, das Frankfurter ­Städel, die National Gallery ­London, die Münchner Pinakothek, die Leiden Collection New York sowie die die Prager Nationalgalerie.
Schalckens Markenzeichen ist sein virtuoses Spiel mit dem Licht. Passend dazu wird Philips Lighting zum ersten Mal in Deutschland mit der neuesten Generation von LED-Strahlern die Kölner Ausstellungsräume illuminieren. Behutsam und doch betont werden die Gemälde ­Schalckens so in Szene gesetzt, dass die Besucher in eine passende Atmosphäre eintauchen können. Die Schau ist eins der kulturellen Highlights im Internationalen Jahr des Lichts der Unesco. In sieben Kapiteln erzählt sie eindrücklich von Leben und Werk des holländischen Künstlers, die geprägt waren von Ambitionen, Sinnlichkeit, Verführung, Erzählfreude und Geheimnissen.
Als Godefridus Schalcken 1643 in eine protestantische Predigerfamilie geboren wird, ist an eine künstlerische Karriere mit Glanz und Glamour noch nicht zu denken. Nach ersten Lehrjahren bei dem ­Rembrandt-Schüler Samuel van Hoogstraten zieht es ihn mit 19 Jahren in die Maler-Werkstatt von Gerrit Dou, dem berühmten Begründer der Leidener Feinmalerei. Eine kluge Wahl, denn Dou ist nicht nur einer der renommiertesten Maler seiner Zeit, sondern seine Schüler werden später der holländischen Kunst des ausgehenden 17. Jahrhunderts ihren Stempel aufdrücken. Wie seine Kollegen schöpft auch Schalcken aus den illusionistischen Fertigkeiten und dem reichhaltigen Motivschatz der ­Leidener Feinmalerei. Doch sein besonderer Bildwitz, die überraschenden Motivwendungen sowie die charakteristischen Farb- und Lichteffekte machen ihn einzigartig. Trotz ökonomisch und politisch schwieriger Zeiten führt ihn seine zielstrebig verfolgte Karriere aus der Heimatstadt über Leiden, Den Haag bis nach London und Düsseldorf. Zu seinen Sammlern gehören Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, die Medici in Florenz und der dänische Hof in Kopenhagen.

KULTURpur empfehlen