Friedlich ruhen ein paar Kühe auf der Weide, doch über ihnen brauen sich schon bedrohlich dunkle Gewitterwolken zusammen, aus deren Mitte im wilden Zickzack ein gewaltiger Blitz zu Boden rast.
Man glaubt, den dazu gehörenden Donnerschlag hören zu können, so bildgewaltig hat Aelbert Cuyp vor knapp 400 Jahren die Szenerie in seinem Gemälde „Gewitter über Dordrecht“ eingefangen. Das ebenfalls von ihm um 1645 gemalte „Fischerboote im Mondschein“ könnte in keinem größeren Kontrast dazu stehen, so wunderbar still und nächtlich glitzernd hat er das Werk angelegt.
Beide Cuyp-Bilder sind exzellente Beispiele für die bedeutende und vielfältige Rolle, die Himmel und Wetter in der niederländischen Landschaftsmalerei des Barock spielen, und deshalb stehen sie auch im Mittelpunkt der neuen Sammlungspräsentation im Wallraf-Richartz-Museum.
Unter dem Motto „heiter bis wolkig“ zeigt das Kölner Haus zwanzig „Himmelsbilder“ von Meistern wie Cuyp, van der Neer, Ruisdael oder Goyen. Im späten 16. Jahrhundert begannen die niederländischen Maler damit, den Himmel nicht mehr nur als Hintergrundkulisse zu nutzen, sondern verwandelten ihn in eine große Bühne, die bis zu 80 Prozent der Leinwand einnahm.
Auf ihr ließen sie dann spektakuläre Naturschauspiele stattfinden. Wetterleuchten, Wolkenwirbel oder Sonnenglut faszinierten das Publikum. Gleichzeitig konnten die Künstler damit ihre Gebirgs-, Wald- oder Flusslandschaften in unterschiedliche Stimmungen versetzen. Dafür beobachteten sie die jeweiligen Wetterphänomene ganz genau und zwar schon lange bevor sich die Wissenschaft damit beschäftigte.
Das Wallraf zeigt „heiter bis wolkig“ vom 1. Juni 2017 bis zum 5. Februar 2018 in seiner Barockabteilung im zweiten Obergeschoss des Museums.