Butterbrotpapier und einen dünnen Bleistift – mehr braucht es nicht, um ein interessantes Motiv abzupausen.
Die älteste Kopiertechnik der Menschheit gehört aber in der zeichnerischen Praxis wohl auch wegen seiner Alltäglichkeit zu den künstlerischen Randerscheinungen. Dennoch und gerade deshalb widmet das Wallraf-Richartz-Museum dem Thema nun eine eigene Sonderausstellung.
Mit Die Kunst der Pause (24.3. – 5.6.2017) rückt das Kölner Haus das fragile Medium in den Mittelpunkt des Interesses. Anhand von mehr als 20 Exponaten wird die Historie der Pause ergründet und ihre Aufgabenvielfalt im künstlerischen Schaffensprozess dargestellt. Schon um 1400 beschrieb der italienische Maler Cennino Cennini in seinem bedeutenden Lehrbuch über die Malerei des Spätmittelalters (Libro dell‘arte) ausführlich die Herstellung durchscheinender Papiere entweder durch das Tränken in Öl oder das Auskochen von Fischleim, der dann zu einer transparenten Folie ausgezogen wurde.
Viele Jahrhunderte lag der einzige Zweck dieser Pausen in der Übertragung einer künstlerischen Komposition von einen auf den anderen Bildträger. Da bei diesem Arbeitsvorgang die Pause selbst aber zumeist zerstört wurde, sind nur wenige Exemplare aus dieser Zeit erhalten geblieben. Erst ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Pause für viele Künstler zu einem wichtigen Hilfsmittel bei der Weiterentwicklung von Bildkompositionen oder zur Vorbereitung von Reproduktionsstichen nach berühmten Gemälden.
Fortan blieben die Pausen als Zeugnisse von zeichnerischen Eingriffen mit eigenem künstlerischem Anspruch bis heute erhalten.