Hinter dem Titel GIFTSCHRANK verbirgt sich ein Wortspiel. Verstehen kann man ihn als einen Schrank voller giftiger Stoffe, einen Schrank mit Sperrvermerk… ebenso aber auch als einen Schrank voller guter Gaben. Denn im Englischen meint der Begriff „gift“ ein Geschenk oder Mitbringsel.
Und so interpretieren die teilnehmenden Künstler das Thema aus ganz verschiedenen Sichtweisen und Kontexten. Zusätzlich erhält der Betrachter vom Künstler Hinweise zu Darreichungsform und möglichen Nebenwirkungen der Arbeiten. An persönlichen Statements wird ablesbar, ob der Künstler das Geschaffene, sein Sujet oder den Inhalt als Fluch oder Segen empfindet.
Nicht jedes Gift wirkt tödlich. So führt der Genuss von Alkohol, Tabak oder Heroin zu mitunter rauschhaften Zuständen. Schon aus der Kunstgeschichte kennen wir die Experimentierfreude der Künstler, die unter dem bewussten Einfluss der Drogen Ihr Unterbewusstsein ergründeten und zum Ausdruck brachten. Zuweilen liegt es in der Kunst der Zubereitung, dem Konsumenten eine gerade noch tolerierbare Giftdosis zu verabreichen. So kann der Genuss eines eigentlich giftigen Kugelfisches zu einem kulinarischen Höhepunkt werden. Im günstigsten Fall beschränken sich die Vergiftungserscheinungen auf ein prickelndes Taubheitsgefühl im Mund und eine zunehmende Euphorie. Erst die Menge macht das Gift.