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Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum


Museumstraße 15
6020 Innsbruck
Tel.: 0512 594 89
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Sinje Dillenkofer: Architekturen des Archivs

27.02.2015 - 17.05.2015

Das Ausstellungs- und Katalogprojekt "Sinje Dillenkofer. Architekturen des Archivs" im Ferdinandeum in Innsbruck umfasst 25, teils mehrteilige Bilder aus der Werkgruppe CASES. Dabei handelt es sich um fotografische Innenansichten in Deckel und Boden leerer, überwiegend historischer Behältnisse, nach denen die deutsche Künstlerin in privaten und öffentlichen Sammlungsbeständen in Innsbruck – beispielsweise in den Tiroler Landesmuseen, im Schloss Ambras, Stadtmuseum und Stadtarchiv, Tiroler Landesarchiv, Stift Wilten und Serviten Kloster – forschte. Sie nutzt das historische Behältnis als Metapher, seinen architektonischen Raum als Bild-Raum und Typologie abstrakter Formen und Spuren, die auch als Index und Verweis gelesen werden können, um Auskunft über seine Historie, Funktion und Bedeutung in der Gesellschaft zu geben, die es erbaut hat.
Dillenkofers CASES sind zu einem Bild gewordene Speicher, zum anderen haben sie das Speichern und Archivieren selbst zum Thema. Die Künstlerin knüpft damit an die Tradition einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Archiv und dem Archivieren an. In ihren CASES kommt es zu einer Sichtbarmachung jenes Ordnungssystems selbst, das die Grundlage jeglicher musealen Arbeit bildet. Sie sind bildhaft gewordene Arbeitsspeicher und Fotografien bzw. Repräsentanten von Speicher- und Ordnungssystemen in einem. Sie sind Inhaltsträger und Bewahrer zugleich – und somit „Museen“ in sich.
"Cases" steht im Englischen für "Koffer, Behältnisse, Gehäuse, Etuis"" und für juristische, kriminologische oder generelle "Fälle"". Beide Übersetzungsvarianten sind bei Dillenkofer zutreffend. Gegenstände wie Schmuckstücke, Tafelsilber, liturgische Prunkgefäße, technische Instrumente, Urkunden oder Waffen, sind in den Behältnissen nur als Hohlraum, Negativform, Spur eines Ein- oder Abdrucks oder einer Einprägung präsent. All das verweist in der Gegenwart auf die Form des Gegenstandes, bewahrt ihn trotz dessen Abwesenheit in der Leere, und verweist in der Vergangenheit auf die Entstehungsgeschichte des Abdrucks, auf einen materiellen Prozess, der im Index indirekt sichtbar bleibt. Die Fotografien der CASES scheinen so das Abwesende in ihnen zu "verkörpern". Sie werden zu sogenannten "Fällen" und ihre Geschichten erst in der Imagination des Betrachters lebendig. Im Kontext der Kunst einer Ausstellung betrachtet, werden die CASES autonom und durch ihre überdimensioniert kleine oder große Abbildung im Kunstwerk beispielsweise für den Besucher neu erfahrbar. Dabei offerieren sich ihre Fotografien als "Spiegel" der Gedanken des Betrachters und "Zeugnis" der Zeit, aus der sie stammen.

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