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Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt


Friedemann-Bach-Pl. 5
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 21 25 90
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 10.00-19.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Kontext und Kontrast - Korrespondenzbilder zu Nickolas Muray aus der Sammlung des Kunstmuseums

27.02.2015 - 31.05.2015

Muray gehört zu den faszinierenden Fotografen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hielt die »Stars und Sternchen« seiner Zeit ebenso fest, wie er sich der Tanz-, der Mode- und der Werbefotografie widmete. Über seine Werbefotografie lassen sich verschiedene Anknüpfungspunkte an die Sammlungen des Museums herstellen.
1986 wurde dem Kunstmuseum Moritzburg ein Teil des Nachlasses des Schweizer Fotografen Hans Finsler (1891–1972) übereignet, was die Gründung und den Aufbau eines eigenen Sammlungsbereiches für die Fotografie im 20. Jahrhunderts zur Folge hatte. Heute verfügt das Museum über mehr als 70.000 fotografische Arbeiten, womit es zu den wichtigen Museen in Deutschland gehört, die sich explizit der Sammlung von künstlerischer Fotografie widmen. Finsler lebte zwischen 1922 und 1932 in Halle (Saale) und unterrichtete an der vor einhundert Jahren gegründeten Kunsthochschule Burg Giebichenstein, wo er ab 1927 eine Fotoklasse aufbaute. Mit seinem künstlerischen Schaffen ist er einer der bedeutenden Vertreter der Schule des sogenannten Neuen Sehens.
Ähnlich Muray zählt Finsler zu den wegweisenden Fotografen der Zwischenkriegszeit, womit sein hallescher Werkbestand eine wichtige Verbindung zum Schaffen seines amerikanischen Kollegen eröffnet. Entsprechend werden begleitend zur Muray-Retrospektive Arbeiten von Hans Finsler, aber auch anderer Fotografen wie seiner Schülerin und späteren Assistentin Gerda Leo gezeigt sowie ausgewählte Positionen von Hugo Erfurth, Edmund Kesting, Josef Breitenbach, Xanti Schawinsky Man Ray, René Magritte, August Sander, Gisele Freund, Horst P. Horst oder Walter Dexel. Fotografien von Jürgen Simon und Günter Rössler stellen das Schauspielerporträt und den Einsatz der Fotografie in der Werbung der Nachkriegszeit in den 1950er-Jahren vor.
Auf diese Weise präsentiert sich Murays Werk in Halle nicht als fremder amerikanischer Solitär, sondern eingebettet in die europäische Fotografie seiner Zeit. Diese Double Exposure (engl. Doppelbelichtung bzw. doppelte Enthüllung) vermag es, zum einen das unbekannte Werk eines wichtigen amerikanischen Fotografen vorzustellen und zum anderen zeitgenössische fotografische Positionen in Europa in neuem Kontext, gleichsam neu belichtet, aus den Sammlungsbeständen zu zeigen. Anders als bei Muray, der ein früher und bedeutender Farbfotograf war, dominiert in der Begleitausstellung auf der Fotogalerie im Westflügel des Museums die Schwarzweiß-Fotografie, akzentuiert mit wenigen farbigen Bildern.

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