25.09.2011 - 22.01.2012
Mit dem Begriff "Brücke"-Kunst verbindet sich zunächst die Periode zwischen 1905 und 1913, in der die Künstlergruppe bestand. Der Blick in die reiche Sammlung von Hermann Gerlinger allerdings zeigt, dass das Spektrum der Malerei viel weiter gefächert ist. Es reicht von Beispielen aus den Anfängen der „Brücke“ über das Suchen nach Eigenständigkeit und das Anschlussfinden an die avantgardistischen, europäischen Bewegungen zu Beginn des letzten Jahrhunderts, bis in das Spätwerk der einzelnen Künstler. Ein Gang durch die Ausstellung verspricht neben dem ästhetischen Genuss am farbenprächtigen Feuerwerk der Gemälde auch erhellende Einblicke in sonst oft verborgene Werkzusammenhänge und künstlerische Dialogbeziehungen zwischen den Malern.
Nach dem Zusammenschluss der vier jungen Architekturstudenten Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff zur "Brücke", traten bald Künstlerpersönlichkeiten wie Emil Nolde, Max Pechstein, Cuno Amiet und Otto Mueller dem Kreis bei. Dadurch und mit der weiteren Schärfung des eigenen künstlerischen Profils entfaltete die Gruppe vor Beginn des Ersten Weltkrieges eine erhebliche Strahlkraft und etablierte sich als erste deutsche Avantgardebewegung von europäischem Rang im 20. Jahrhundert.
Hermann Gerlingers spezielles Interesse für alle Schaffensphasen der "Brücke"-Maler unterscheidet seine Sammlung von anderen. Die aktuelle Ausstellung bietet das erste Mal die Gelegenheit, nahezu alle Gemälde der Sammlung Gerlinger in ihren inneren Zusammenhängen zu studieren.