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Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt


Friedemann-Bach-Pl. 5
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 21 25 90
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Öffnungszeiten:

Di 10.00-19.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Beate Terfloth und Nancy Jahns: Zuspiel

19.03.2014 - 01.06.2014

Die Reihe ZuSpiel im Kabinett der Ausstellung Moderne Zwei im Kunstmuseum Moritzburg ist ausgewählten Positionen der zeitgenössischen Kunst gewidmet. Das erste ZuSpiel in diesem Jahr findet zwischen den Künstlerinnen Nancy Jahns aus Halle (Saale) und Beate Terfloth aus Berlin, Professorin für Grafik am Mozarteum in Salzburg, statt.
Beate Terfloth und Nancy Jahns erhellen auf verschiedene Weisen die komplexe Realität der Welt und der Dinge, die sich ihnen an- und darbieten. Die Arbeiten der Künstlerinnen begegnen sich unter dem Motto Schatten Licht, in dem die komplexe Verschränkung von Physik und Metaphysik, von präziser Untersuchung und Phänomenologie der Wahrnehmung angesprochen ist.
Beate Terfloth erweitert die Zeichnung in den Raum hinein und wandelt sie in andere Medien. Bekannt wurde sie durch ihre Raumzeichnungen, bei denen sich die über einen längeren Zeitraum frei gezeichneten und im unterbrechenden Zurücktreten immer wieder beobachteten Linien beweglich über die Wände des Raumes ausbreiten. Mit den Mitteln der langsam entstehenden, performativen und erweiterten Zeichnung untersucht Beate Terfloth Raum und Zeit, Distanz, Nähe und Bewegung und die sich permanent verändernde Wahrnehmung.
Im ZuSpiel werden von ihr die Arbeiten „neon – vocabulary 1“ (2012) und Blätter aus der Serie „placement“ (2010) gezeigt. „neon – vocabulary“ beruht auf einer Landschaftszeichnung, aus der Linien separiert und in dünne Neonröhren übertragen wurden. Sie werden variabel, dem jeweiligen Raum entsprechend, vor der Wand installiert. Die weißen Lichtlinien von beweglichem, zeichnerischem Duktus schaffen durch ihre Strahlung eine sich in den Raum ausbreitende Lichtzeichnung, die zwischen Nähe und kosmischer Entfernung als stets anders kombinierbares „Vokabular“ vibriert. In „placement“ sammeln winzig gerasterte, farbige Miniaturen im großen Weiß des Blattes das durch ein Gitter fallende Licht in farbigem Spektrum als potenzielles All-Over.
Nancy Jahns verfolgt auf leisen Sohlen die Geheimnisse des Einfachen. Sich der Gefahr bewusst, das Geheimnis zu vertreiben, wenn man es festhalten und ins Licht zerren will, operiert sie mit allen ihm angemessenen Medien der Kunst (Video, Fotografie, Objekt, Installation) in einem Zwischenraum, in dem die Anschauung zwischen Vernunft und magischem Denken vagabundiert. In scheinbar unspektakulären Dingen und Handlungen entdeckt sie den Glanz des Realen als Schönheit, die der Glanz des Wahren ist (nach Augustinus): Der goldbelegte Medizinball „Medizin“ ist leuchtende Materie gesammelter Energien, das Objekt „Licht-Requisit“ ein intensiv dunkler, keinem sichtbaren Zweck dienender und dabei mit traumhafter Sicherheit formulierter Gegenstand. „Projekt für luftdurchlässige Häuser“, eine Videoprojektion, entwirft eine bewegliche Schattenzeichnung von wunderbarer Leichtigkeit. Wie viel vom Anhauch dieser „luftdurchlässigen Häuser“ wären der Menschheit zu wünschen!

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