12.04.2012 - 06.05.2012
Parodien mit ihrer charakteristischen Mischung aus Verehrung und Spott sind in der Literatur ein gängiges, wenn auch nicht sehr oft geübtes Genre. In der bildenden Kunst dagegen gibt es zwar Adaptionen fremder Werke aber so gut wie keine Parodien. Der Kunsthistoriker Andreas Hüneke hat aus einem Wechselspiel von Bild und Text (Bildtitel und technischen Angaben) eine Möglichkeit entwickelt, den spezifischen Charakter der Parodie auch in die bildende Kunst zu übertragen.
Hüneke nimmt dabei voller Respekt für die ursprünglichen Schöpfer humorvoll auf wesentliche Merkmale ihrer Meisterwerke Bezug. Seine Werke greifen charakteristische Motive des jeweiligen Vorbilds auf und verfremden sie, indem sie mit einem Wortspiel, das meist an den Künstlernamen anknüpft, in eine ironische Beziehung treten. So begibt sich der Betrachter auf eine amüsante Reise durch die Kunst des 20. Jahrhunderts
Mit der Präsentation der bildkünstlerischen Parodien von Andreas Hüneke (*1944) würdigt die Moritzburg ihren ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter, dem am 11. April in einer Feierstunde von der Philosophischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Urkunde für den Ehrendoktor überreicht wird. Der Kunsthistoriker ist dem Museum auch nach seinem Weggang aus Halle 1977 stets verbunden geblieben. Seit 35 Jahren erforscht Andreas Hüneke die Umstände und Folgen der nationalsozialistischen Beschlagnahme-Aktion „Entartete Kunst“ (1937) und genießt inzwischen großes internationales Renommee.