20.05.2011 - 26.06.2011
Die 1936 geborene Malerin Liesbeth Wohrizek ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der regionalen Kunstszene. Nach einer fundierten Ausbildung an der Akademie in München und einem Stipendium an der Royal Academy in London in den 1950er und 1960er Jahren ließ sie sich mit ihrem Mann, dem Bildhauer Walther Wohrizek, bei Obing nieder und beide konnten sich ihrer freiberuflichen künstlerischen Tätigkeit widmen. Ausstellungen
im In- und Ausland folgten, Aufträge für Kunst am Bau und öffentliche Ankäufe legen Zeugnis ab von ihrer Reputation, die weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus reicht. Liesbeth Wohrizek hat souverän über die Jahre hinweg in allen künstlerischen Techniken gearbeitet, im Vordergrund ihres Schaffens standen dabei stets die Malerei und die Druckgrafik.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie widmet sich nun
retrospektiv dem großen und umfangreichen Werk dieser Künstlerin, die im Laufe der Ausstellung ihren 75. Geburtstag feiern wird. Ihre Bildsprache fußt in der Kunstauffassung einer gegenstandslosen Malerei, die auf die kunsteigenen Mittel vertrauend, den Gegenstand zurücklässt, um der Kraft von Farbe und Form Ausdruck zu verschaffen. Die Kunst von Liesbeth Wohrizek ist gegenstandslos, aber inhaltsreich. Das unterscheidet sie fundamental von den zahllosen Beispielen einer gestischen Malerei, die sich im Dekor erschöpfen. Farben und Formen sind bei dieser Malerin ausdrucksstarke Träger der menschlichen Erlebnis- und Erfahrungswelt. Ihre Bilder schenken dem Betrachter einen geistigen Raum, in dem Gefühle, Stimmungen, Befindlichkeiten und die existentiellen Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschen Platz haben, sich zu entfalten. Hier ist vermutlich der Grund dafür zu suchen, dass Liesbeth Wohrizeks Arbeiten auch im kirchlich-sakralen Umfeld geschätzt werden.
Ihre jüngste Entwicklung hin zu noch mehr leuchtender Farbigkeit ist voller Lebendigkeit, Dynamik und Frische und nährt die Zuversicht, dass bei aller vorhandenen künstlerischen Konsequenz und Beständigkeit die Künstlerin Liesbeth Wohrizek
den Betrachter immer wieder zu überraschen und ihm noch viel zu geben vermag. Der Malerei und den Papierarbeiten von
Liesbeth Wohrizek werden in der Ausstellung die strengen, klassischmodernen Kopfskulpturen ihres 2004 verstorbenen Mannes Walther Wohrizek zur Seite gestellt.