Der 1979 in Hannover geborene Thomas Behling bearbeitet "gefundenes" Bildmaterial wie Kunstdrucke, Kitschbilder, Fotografien u.a.m. Die Bildmotive, die oft einen romantischen oder religiösen Inhalt haben, werden mittels Übermalung, Collageelemente und Beschriftung humorvoll-ironisch konterkariert. Die teilweise aufwendig gestalteten Rahmen, die zusätzlich "Fundstücke" und diverse Materialien enthalten, fungieren wie eine Erweiterung oder ein Kommentar des Bildinhalts und eröffnen eine zweite Rezeptionsebene. Setzt der Künstler zudem eine Beleuchtung oder ein akustisches Element ein, wird das Bildobjekt zum multimedialen "Schaukasten". Erinnerungen an sakrale "Schreine" und Hausaltäre werden geweckt und nostalgische Sehnsüchte nach einer heilen Bild"-Welt wachgerufen. Der Wunsch nach moralischen Werten wird jedoch nicht bloßgestellt, sondern die Brüchigkeit tradierter Wertvorstellungen und die Unterschiedlichkeit gesellschaftlicher Moralvorstellungen sichtbar gemacht. Die Arbeiten von Thomas Behling stellen mitunter eine subtile Verbindung zwischen tradierten und heutigen, auf Mitteln des Schocks und der Sensation beruhenden Bildformen her. Sie hinterfragen kunstästhetische Wertungen von Kitsch und trivialen Motiven im Verhältnis zu avantgardistischen und abstrakten Kunstformen. Sein Studium der Freien Kunst hat Thomas Behling an der FH Ottersberg begonnen, an der Hochschule für Künste in Bremen fortgesetzt und dort 2006 als Meisterschüler von Yuji Takeoka abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Berlin.