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Der 1908 in Wolsztyn (Wollstein) in Polen geborene Maler und Zeichner wuchs in Halle an der Saale auf. Sein 1925 in Halle begonnenes Medizinstudium brach er 1930 ab, um sich ganz seiner künstlerischen Tätigkeit zu widmen. Dafür zog er im selben Jahr nach Berlin und bildete sich autodidaktisch weiter. Die aus dem Jahr 1932 stammenden Bleistift- und Tuschezeichnungen, die im Original in Lehrte gezeigt werden, erschienen zum Teil als Zeitungsillustrationen der "Mitteldeutschen Illustrierten" in Halle. Sie vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Alltagsleben und den Freizeitaktivitäten der Menschen der Weimarer Republik.
Zwischen 1934 und 1936 erhielt Hans Jürgen Kallmann mehrere renommierte Preise, u. a. den Rompreis der Berliner Akademie der Künste. Diese ersten Erfolge endeten 1937, als ihn die Nationalsozialisten als "entarteten Künstler" diffamierten. Seine durch den deutschen Impressionismus und Expressionismus geprägten Werke fanden erst ab Mitte der 1950er Jahre wieder Anerkennung, als er zahlreiche Aufträge für Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Theodor Heuss, Berthold Beitz oder Fritz Kortner erhielt. Die Arbeiten des 1991 verstorbenen Künstlers befinden sich heute größtenteils im Kallmann Museum in Ismaning. Die aktuelle Ausstellung in der Städtischen Galerie präsentiert jedoch Zeichnungen aus Lehrter Privatbesitz, die mit ihren humorvollen bis karikierenden Darstellungen künstlerisch, aber auch als Zeitdokument von Bedeutung sind.