25.07.2010 - 17.10.2010
Der gebürtige Bielefelder Hermann Stenner war einer der begabtesten Schüler Adolf Hölzels an der Stuttgarter Kunstakademie. Nach einem kurzen Studium bei Christian Landenberger kam er sogleich als Meisterschüler zu Hölzel, wo er zwischen 1911 und 1913 eine rasante Entwicklung durchlief. Wie ein Schwamm sog er die Ideen Hölzels über Farbe und Form auf und übersetzte sie in einen eigenen Stil. Stenners Bilder sind klar konstruiert, aber voll bewegender Emotionen. Die Farbe wird zum entscheidenden Träger der emotionalen Botschaft.
Höhepunkt seiner Hölzel-Zeit war die Zusammenarbeit mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer bei der Wandgestaltung für die Kölner Werkbundhalle 1914. Im Laufe des Jahres 1914 löst sich Stenner von Hölzel und tendierte zu kubistischen und frei schwingenden, rhythmisierten Formen. Hermann Stenners frühen Tod mit 23 Jahren im Ersten Weltkrieg kann man nicht anders als tragisch bezeichnen, denn seine Entwicklung berechtigte zu größten Hoffnungen.
Einblicke in das expressive und berührende Werk des Frühvollendeten lassen sich in der Böblinger Ausstellung gewinnen. Sie ist Stenners Papierarbeiten gewidmet. Einige Gemälde Stenners, die in direkter Beziehung mit den ausgestellten Papierarbeiten stehen, runden das Bild ab und vermitteln einen Eindruck von der kompromisslosen und willensstarken Ausdrucksfähigkeit des jungen Mannes, der vollständig auf der Höhe der Zeit arbeitete.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Sammlung Bunte und dem Freundeskreis Hermann Stenner in Bielefeld.