14.03.2010 - 01.08.2010
Vom 14. März an zeigt die Städtische Galerie Böblingen im 2. OG rund 50 Aquarelle und Ölgemälde Fritz Steisslingers (1891-1957) aus Brasilien. Diese sind bislang nur selten zu sehen gewesen.
Noch heute befindet sich in Böblingen die 1920 erbaute - von Steisslinger selbst entworfene - Künstlervilla, die er zusammen mit seiner Familie bewohnte (Am Samstag, den 15. Mai 2010 kann das Steisslinger-Haus in Böblingen besichtigt werden - Anmeldung über den Böblinger Galerieverein erforderlich unter Telefonnummer 0 70 31/23 63 27).
1934 reiste Fritz Steisslinger erstmals nach Brasilien, wo Teile der Familie seiner Frau lebten. Bis zu seinem Tod im Jahr 1957 besuchte er das Land mindestens fünfmal und bringt jedes Mal eine reiche malerische Ernte mit. Schon bei seiner ersten Reise, die ihn entlang der Südküste bis nach Rio de Janeiro führt, hält er in zahllosen Aquarellen und Skizzen unterschiedliche Aspekte des subtropischen Landes fest. Er malt Landschaften, Stadtansichten und Straßenszenen, porträtiert die Menschen.
1947 machte sich Steisslinger wieder nach Brasilien auf und blieb dort bis Ende März 1948. Er braucht Abstand von Deutschland. Tief sitzt die Trauer über den Tod zweier Söhne in Folge des Krieges, dazu gesellt sich größtes Unbehagen über die erstarkende gegenstandslose Kunst in Deutschland. In Brasilien entdeckt Fritz Steisslinger Teresopolis für sich. Er kauft dort ein Haus, das die Familie auch nach seinem Tod über Jahrzehnte hinweg behält. Die tropischen Wälder und gewaltigen Bergmassive inspirieren ihn zu wunderbaren Aquarellen.
Alle Blätter besitzen eine berührende Leichtigkeit und man spürt, wie der Künstler in den frischen und leuchtenden Farben der Vegetation und Landschaft schwelgt. Zwischen 1948 und 1950 liegt ein fast zweijähriger Aufenthalt in Brasilien. Brasilien wird in seinen letzten Lebensjahren zur zweiten Heimat. Steisslinger malt überwiegend im Freien und mit neuer Vitalität, die sich in großformatigen Gemälden dem Betrachter unmittelbar mitteilt.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Fritz Steisslinger Nachlass und dem Böblinger Galerieverein und steht unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Honorarkonsuls Michael Horn, Stuttgart.
