Im Dezember 2014 hat das Sammlerpaar der Stadt Albstadt seine Graphiksammlung geschenkt, die sich als Dauerleihgabe bereits seit über 20 Jahren im Bestand der Galerie Albstadt befindet. Die Vielfalt der rund 4.500 Blätter umfassenden Sammlung ist vor allem einem vernetzt und offen denkenden Geist zu verdanken, der bei seiner Sammeltätigkeit häufig von Karlsruhe, wichtiges künstlerisches Zentrum der Druckgrafik im Südwesten und langjähriger Lebensmittelpunkt des Sammlers, ausging, das Spektrum aber auch auf die internationale Welt des Druckens hinaus erweiterte.
Das fertige Druckerzeugnis als Kunstwerk war jedoch für den gelernten Schriftsetzer und Gebrauchsgrafiker nicht oberster Sammlungszweck; genauso wichtig war das Aufzeigen künstlerischer Verfahrensweisen und -techniken. Die Ausstellung „Sammeln wie gedruckt“ zeigt daher vor allem Werke, die den Herstellungsprozess eines Kunstwerkes sichtbar machen oder den Unikatcharakter des einzelnen Drucks betonen, z.B. in der eigens von Hand kolorierten Radierung wie bei Friedrich Ahlers-Hestermann, autorisierten Künstlerabzügen oder in der Häufung von Probe- und Zustandsdrucken. Daneben stehen faszinierende druckgrafische Experimente, wie die sogenannten Dosendrucke von Reinhold Koehler, ein Knautschblatt von Alfonso Hüppi, Materialdrucke von Paul Bedra, Foto-Transfer-Arbeiten von Ulrike Bolenz oder großformatige Holzschnitte in beeindruckender Farbigkeit von Cees Andriessen.
Die Sammlung Hartmann schreibt mit diesem Profil somit eine unbekannte, weil inoffizielle Kunstgeschichte, eine vielfach unbeachtete Geschichte neben der Geschichte, der nationalen und internationalen Druckgrafik.