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Stadtmuseum Radolfzell in der alten Stadtapotheke


Seetorstr. 3
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 815 30
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

Kostbarkeiten aus kirchlichen Schatzkammern - Der Radolfzeller Münsterschatz im Spiegel der Religions- und Kunstgeschichte

05.02.2011 - 14.08.2011
Der Bezug der Bevölkerung in der Bodenseeregion zu ihrer Heimat- und Frömmigkeitsgeschichte ist eng mit ihren Kirchen, ihren Heiligen, Prozessionen und Kirchenfesten verbunden. Dies greift die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Radolfzell auf. Sie zeigt, was die Gläubigen kaum oder nur zum Teil an hohen kirchlichen Feiertagen zu sehen bekommen: Bei "Kostbarkeiten aus kirchlichen Schatzkammern" steht der Radolfzeller Münsterschatz im Spiegel zur Religions- und Kunstgeschichte. Hierbei geht es neben anderem um die Hausherrenverehrung in der Stadt. Zudem wird ein fragmentarischer Nachbau der originalen Radolfzeller Münsterschatzkammer zu sehen sein. Anhand der kostbaren Exponate aus verschiedenen Jahrtausenden und den Beschreibungen hierzu wird Religionsgeschichte erlebbar. Um dies umfassend darstellen zu können, sind auch herausragende Exponate außerhalb des Münsterbestandes zu sehen, wie beispielsweise ein Elfenbeinkruzifix des bedeutenden Rokokokünstlers Ignaz Günther aus der Zeit um 1755. Der Grundstein zum heutigen spätgotischen Münster Unserer Lieben Frau (ULF) in Radolfzell wurde 1436 gelegt. Die erste Innenausstattung erfolgte um 1490. Manche Kostbarkeiten dieser Kirche sind sogar älter, so beispielsweise das prachtvolle Dreiturm-Reliquiar aus der Zeit um 1300, das als Symbol für das Himmlische Jerusalem steht und in der Ausstellung zu sehen sein wird. Es werden Malereien und Skulpturen, kostbare Reliquiare oder aus Edelmetallen gefertigte sakrale Gerätschaften beispielsweise für den Liturgievollzug gezeigt. Der Hausherrenverehrung in Radolfzell ist ein eigener Raum gewidmet. Hier ist nicht nur die Gründungszene der Kirche zu sehen, in der Bischof Radolt von Verona als Überbringer der Reliquien der Stadtheiligen dargestellt ist. Diese sind Zeno (Bischof von Verona, gest. 371/72) sowie Theopont und Senesius aus der Märtyrerlegende (beide in der diokletianischen Verfolgung um 303 gest.). In Filmausschnitten früherer Hausherrenprozessionen und vielem mehr entdecken selbst Einheimische interessante Einblicke zu diesem wichtigsten religiösen Fest der Stadt, das weit über den Bodensee hinaus bekannt ist. Der Nachbau der originalen Radolfzeller Münsterschatzkammer steht stellvertretend für eine Kirchenkultur aus dem frühen Mittelalter. Seit dieser Zeit hatte man in diesen Kammern hinter oder unter dem Hochalter die wertvollen liturgischen Geräte, Monstranzen, Kelche und Kreuze sowie äußerst vielfältig und prächtig gestaltete Reliquiare als Behältnisse für materielle Teile von Heiligem und Heiligen aufbewahrt. Besondere Leihgaben außerhalb des Münsterbestandes ergänzen diesen Gang durch eine lange Kirchen- und Kunstgeschichte. So beispielsweise die Turmmonstranz v. L. Stütz (1619) aus der Pfarrkirche St. Laurentius in Markelfingen, oder ein spätbarockes Reliquiar aus dem Besitz des bischöflichen Stuhles in Eichstätt. Zur Ausstellung wird ein Katalog mit rund 100 Seiten erscheinen.

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