Picasso, Chagall, Miró – eine Trias klangvoller Künstlernamen, die oft in einem Atemzug genannt werden. Jeder der drei hat auf seine Weise die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt und ungeheuren Nachruhm erlangt.
Das Stadtmuseum Lindau hat diesen Großmeistern der Klassischen Moderne eine Ausstellungsreihe gewidmet, die – als Trilogie angelegt – 2013 nun mit „Joan Miró – Sternennächte“ ihren Abschluss findet: Es ist das Jahr seines 120. Geburtstags und 30. Todestags. Zu diesem Anlass wirft die Ausstellung in Lindau einen Blick auf das Werk des vielseitigen Katalanen und versammelt Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen und Themenkreisen. Neben Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, Ölarbeiten und Collagen werden dabei auch einige Plastiken zu sehen sein.
Jeder kennt die molluskenartigen Phantasiewesen, skurrilen Frauen- und Vogelfiguren, die Monde und Sterne, die Mirós Bildräume bevölkern und in ihrer Einfachheit bisweilen an Kinderzeichnungen erinnern. Dabei macht der Nimbus des naiven Schilderers mediterraner Heiterkeit, der den Maler umgibt, mitunter nahezu vergessen, wie bahnbrechend sein Werk einmal war.
Er habe den Mord der Malerei gewollt, bekannte Miró selbst – den Mord im Sinne einer radikalen Erneuerung der Kunst hat er selbst in seinem Schaffen beispielhaft vollzogen. So gilt der Spanier heute als einer der wichtigsten Vertreter des Surrealismus und Wegbereiter des abstrakten Expressionismus. Seine rätselhaften Traumvisionen bedienen sich eines Systems von immer wiederkehrenden allgemeingültigen Bildzeichen und bestechen dabei durch ihre kraftvolle Formensprache und leuchtende Farbigkeit.
Mit Kunstausstellungen, die Originale von Pablo Picasso und Marc Chagall präsentierten, hat sich das Stadtmuseum Lindau seit 2011 in der Museumslandschaft der Bodenseeregion neu positioniert und ein breites Publikum (50.000 bzw. 75.000 Besucher) erreicht. Einmal mehr wollen die Organisatoren um den bekannten Kurator Prof. Roland Doschka nun an diesen Erfolg anknüpfen.
Die großen Sommerausstellungen sind mittlerweile fester Bestandteil und Highlight des hiesigen Kulturprogramms. Von April bis August wird das Stadtmuseum im „Cavazzen“, wie das barocke Bürgerpalais im Volksmund heißt, zum Anziehungspunkt für die Gäste und Einwohner der Region. Wie in den vergangenen Jahren setzt das Kulturamt auch bei „Miró“ wieder auf ein breit angelegtes Vermittlungsprogramm mit täglichen öffentlichen Führungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen. Zudem darf das Publikum sich auf ein vielseitiges Rahmenprogramm freuen – Sternennächte im besten Wortsinn.