Die jährliche Sonderausstellung in den Räumen der Heinrich-Ehmsen-Stiftung in der Stadtgalerie Kiel zeigt in diesem Jahr Werke der in Kiel geborenen Maler Heinrich Ehmsen und seiner nur wenig jüngeren Zeitgenossen Friedrich Peter Drömmer, Werner Lange und Adolph Meyer. Die Ausstellung möchte stilistische Entwicklungslinien der Künstler, die sie während der Jahre des 1. Weltkrieges vom Jugendstil zum Expressionismus führten, aufzeigen. Die an der Ausstellung beteiligten Künstler erfuhren ihre Ausbildung in den Jahren unmittelbar vor Ausbruch des Krieges an Handwerkerschulen, Kunstgewerbeschulen und Kunstakademien, an denen, ob nun in Hamburg, Weimar oder Berlin, ein noch vom Jugendstil geprägter Unterricht, der überwiegend die Fächer „Dekoration“ und „Illustration“ umfasste, vorherrschte. Wie widersprüchlich und gleichzeitig komplex diese Jahre waren, zeigt die Tatsache, dass beispielsweise die italienischen Futuristen in diesen Jahren ihren Zenit bereits überschritten hatten und die expressionistische Künstlergruppe der „Brücke“ sich bereits wieder aufgelöst hatte. So waren es die Künstler der „2. Generation des Expressionismus“, zu der die hier vertretenen zu zählen sind, die erst durch das eigene Erleben der Kriegsjahre an Front und Schützengraben zu einer anklagenden, schreienden Bildsprache fanden, die es ihnen zu ermöglichen schien, Erlebtes zu verarbeiten. So konnten sie auf den zerklüfteten Böden apokalyptischer Landschaften nicht nur die Grauen des Krieges, sondern auch Visionen für eine bessere Gesellschaft formulieren.